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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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208<br />

Wirkungen solcher Übertragungen sind bisher weitgehend ungeklärt.<br />

Studien der Cornell-University in den USA stellten jedoch fest, daß<br />

Krüppelwachstum und Tod von Schmetterlingslarven durch das Fressen der<br />

Pollen von genetisch verändertem Mais verursacht werden. Daraufhin setzte<br />

die EU Kommission die Zulassungsverfahren für alle Gen-Maissorten aus –<br />

bis zum Jahr 2002. 559<br />

Das isländische Parlament hat für das Erbgut der isländischen Inselbewohner<br />

extrem weit gefaßte Exklusiv-Rechte von der Forschung bis hin zur<br />

kommerziellen Verwertung an eine Privatfirma vergeben. 560 Damit werden<br />

das Selbstbestimmungsrecht und das Recht auf körperliche Unversehrtheit<br />

und somit elementare Menschenrechte auf dem Altar von Gewinninteressen<br />

in einer neuen Qualität geopfert. 561<br />

Vor dem Hintergrund der Praktizierung einer „Moral“, die das Vorantreiben<br />

individueller Interessen unter Inkaufnahme des Schadens Dritter zum Inhalt<br />

hat, ist es zwangsläufig, daß wissenschaftliche Forschung und ethische<br />

Konzepte zu eben diesem Zweck verzerrt, verdreht und einseitig gebraucht<br />

werden, teilweise mit der Perspektive grausamer Konsequenzen 562 . Fachlich<br />

besteht wie immer bei neuen Techniken mangels Erfahrung und Überblick<br />

erheblicher Forschungsbedarf, bis man nicht geplante Wirkungen neuer<br />

Techniken einigermaßen einschätzen kann.<br />

Im international führenden 563 naturwissenschaftlichen Magazin «Nature»<br />

wurde schon 1996 erkannt, daß die Behandlung und Lösung der damit<br />

aufgeworfenen Problemstellungen »Sache der ganzen Menschheit [ist],<br />

nicht nur jener kleinen Gruppe, die wissenschaftlich aktiv ist«. In diesem<br />

Zusammenhang dürfte klar sein, daß real existierende gentechnisch<br />

„intelligenter“ gemachte Mäuse aus US-Labors 564 kein Selbstzweck sein<br />

können. Daß im Bereich der Genetik wie in den Informationswissenschaften<br />

zunehmend kommerzielle Interessen den Weg prägen, macht die Lösung<br />

des Problems noch schwieriger, als sie ohnehin schon ist. Auf diesem Weg<br />

559 Vgl. dpa 1999b, ohne Seitenangabe.<br />

560 Vgl. Baier 1999, S. 2.<br />

561 Eine Einwilligung von Personen zur Untersuchung des individuellen Erbguts ist nicht<br />

vorgesehen. (Vgl. Straus 1999, S. 2.)<br />

Und womit argumentieren Gegner des Projektes? U.a. mit einer befürchteten Beschränkung der<br />

Forschungsfreiheit, weil ganze Forschungsgebiete von einer kommerziellen Firma monopolisiert<br />

zu werden drohen. Damit wird deutlich, wie verwickelt nicht nur Interessenlinien verlaufen.<br />

562 Der Biotechniker Lee Silver (Princeton, USA) schrieb: »Ich will Ihnen ein Geheimnis verraten:<br />

Der Begriff »Präembryo« wurde von den IVF-Praktikern (IVF=In-vitro-Fertilisation) nicht etwa<br />

aus wissenschaftlichen Erwägungen von ganzem Herzen begrüßt, sondern aus Gründen, die<br />

politischer Natur sind«. Der Begriff ist in Labor und Arztpraxis »überaus handlich, um die<br />

moralischen Bedenken zu zerstreuen.« (Vgl. Silver 1998b., S. 58.)<br />

563 »Die britische Zeitschrift Nature gilt (neben dem amerikanischen Journal Science) als eine der<br />

beiden wichtigsten naturwissenschaftlichen Publikationen auf der ganzen Welt. […] Niemand<br />

käme auch nur auf die Idee, diese Zeitschrift für radikal oder sensationshungrig zu halten.«<br />

(Silver 1998, S. 22 f.)

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