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I. Herz.

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84 Pathologie der Circulation.<br />

flussen. Sic wissen, dass schon unter normalen Verhältnissen die<br />

Zahl der <strong>Herz</strong>schläge keineswegs bei allen Individuen gleich ist, dass<br />

sie vielmehr nach Alter, Geschlecht, Körpergrösse, auch nach den<br />

Tageszeiten mancherlei Schwankungen unterliegt, und dass sie vollends<br />

in jedem Augenblick äusserst veränderlich ist; psychische Einflüsse,<br />

Muskelthätigkeit, Verdauung, die Art der Respiration und Vielerlei<br />

sonst beeinflussen die SchlagfoJge des <strong>Herz</strong>ens in einer oder der an­<br />

deren Richtung. Flandelt es sich hier meist um rasch vorübergehende<br />

Aenderungen derselben, so kommt es in etlichen Krankheiten auch<br />

zu oft sehr lange andauernden und sehr hochgradigen Aenderungen<br />

der Pulsfrequenz, die selbstverständlich durch einen der vorhin er­<br />

wähnten nervösen Apparate vermittelt werden. Jedermann weiss,<br />

dass im Fieber die Pulsfrequenz erhöht, dass sie dagegen beim Icterus<br />

erniedrigt ist; und was im letzteren Falle die deprimirende Wirkung<br />

der gallensauren Salze auf das motorische <strong>Herz</strong>nervencentrum, führen<br />

intracraniellc Tumoren oder eine Meningitis basilaris durch Druck auf<br />

das Vaguscentrum herbei. Wie verhält sich nun der Blutstrom<br />

bei diesen bisweilen excessiven Aenderungen in der Frequenz der <strong>Herz</strong>­<br />

contractionen?<br />

Es ist eine nicht bloss unter Laien weitverbreitete Ansicht, dass<br />

mit der Beschleunigung der Schlagfolge des <strong>Herz</strong>ens auch die Geschwin­<br />

digkeit des Blut Stromes wachse und mit der Verlangsamung abnehme.<br />

Indess hätte gerade der ausserordentliche Wechsel, der sich in dieser<br />

Hinsicht schon physiologischer Weise zeigt, jenen Schluss bedenklich<br />

erscheinen lassen sollen, und vollends lehrt jede nicht zu starke<br />

Vagusreizung, dass eine massige Vcrlangsamung der Schlagfolge Ar­<br />

terien- und Venendruck ganz und gar nicht und deshalb auch nicht<br />

die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes beeinflusst. In der Thal ist<br />

die Art und Weise, wie der Organismus die Effecte der wechselnden<br />

Pulsfrequenz regulirt, ausserordentlich einfach. Sie beruht im Wesent­<br />

lichen darauf, dass bei diesen Aenderungen in der Schlagfol^e nicht<br />

die Zeit der einzelnen Systolen, sondern die der Diastolen sich än­<br />

dert; bei raschem Puls werden letztere kürzer, bei langsamem länger.<br />

Ist nun die Pulsfrequenz verringert, so füllt sich in der Diastole der<br />

Ventrikel stärker mit Blut, die nächste Systole kann also umsomehr<br />

in die Arterien werfen; ist dagegen die Pulsfrequenz erhöht, folgt<br />

daher die zweite Systole abnorm rasch auf die erste, so strömt in­<br />

zwischen weniger Blut als normal aus der Vene in den Ventrikel<br />

und das Quantum Blut, welches dieser dann in die Arterien wirft ist

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