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I. Herz.

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<strong>Herz</strong>. 61<br />

dass man zweifellos ein gutes Recht hat, von einer vollständigen<br />

Compensation jener Klappenfehler zu sprechen. Denn der ar­<br />

terielle Mitteldruck hält sich auf normaler Höhe, der Venendruck<br />

ist minimal, und in Folge dessen die Geschwindigkeit des Blutstroms<br />

von den einen zu den andern ganz wie bei gesunden Individuen, und<br />

wenn mm, wie wir ja voraussetzen, nichts Anderweites vorliegt, wo­<br />

durch Blutbeschaffenheit und Blutbewegung in pathologischer Richtung<br />

becinflusst werden könnten, so ist nicht abzusehen, weshalb nicht alle<br />

Organe des Körpers in regelmässiger Weise funetioniren sollten. Und<br />

doch — so richtig das Alles sein mag, so wollen Sie Sich darüber<br />

keiner Täuschung hingeben, dass die Menschen mit einem gut com-<br />

pensirten <strong>Herz</strong>fehler noch keineswegs so situirt sind, wie solche mit<br />

einem völlig gesunden <strong>Herz</strong>en. Das Kriterium eines gesunden Her-<br />

zens haben wir darin gefunden, dass dasselbe im Stande ist, in gleich<br />

vollkommener Weise sich massigen, wie hohen an es gerichteten An­<br />

sprüchen zu aecommodiren, der Art, dass, wenn einmal von irgend­<br />

woher, z. B. von Seiten der Körpermuskeln, eine besonders hohe An­<br />

forderung an das <strong>Herz</strong> gestellt wird, es nicht sofort versagt, sondern<br />

dieser Forderung genügt und damit ein physiologisches Leben so lange<br />

erhält, bis mit dem Wegfall jener abnorm hohen Anforderungen ferner<br />

nur noch die gewöhnliehe Arbeit seitens des <strong>Herz</strong>ens zu verrichten ist.<br />

Nun, die Klappenfehler bilden gewissermaassen solche abnorm hohen<br />

Anforderungen an das <strong>Herz</strong>, aber nicht vorübergehender, sondern<br />

dauernder Natur, und dass das <strong>Herz</strong> ihnen dauernd genügen kann,<br />

dafür sorgt die Hypertrophie seines Muskels. Aber ein Mehreres wird<br />

dadurch nicht garantirt. Der durch die Klappenfehler unausgesetzt<br />

erhobene Arbeitsanspruch ist so gross, dass es der gesammten Muskel­<br />

kraft des <strong>Herz</strong>ens bedarf, um ihn zu befriedigen: kommt jetzt noch<br />

ein neuer Anspruch irgend welcher Art hinzu, so steht es ihm<br />

machtlos gegenüber. Unter den gewöhnlichen mittleren Lebensbedin­<br />

gungen, bei ruhiger Körperhaltung, massigen Mahlzeiten etc. vermag<br />

das <strong>Herz</strong>, Dank der Muskelhypertrophie, trotz des Klappenfehlers eine<br />

regelmässige Circulation zu unterhalten; für starke Körperanstrengung,<br />

überhaupt irgendwie gesteigerte Ansprüche reicht sein Arbeitsvermögen<br />

nicht mehr aus. Es verhalten sich demnach die Menschen mit gut<br />

rompensirten Klappenfehlern gerade so wie die früher besprochenen<br />

Individuen mit einem gegen die Norm herabgesetzten Arbeitsvermögen<br />

des <strong>Herz</strong>ens, das gleichfalls noch ausreicht für die Unterhaltung einer.<br />

regelmässigen Circulation unter gewöhnlichen Verhältnissen, körper-

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