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I. Herz.

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Einleitung.<br />

den Erneuerungsvorgängen der Organe und Gewebe eine der<br />

characteristischesten Eigentümlichkeiten des thierischen Lebens zu<br />

erkennen. Dies muss man sich jederzeit vergegenwärtigen, wenn<br />

man in das Verständniss der Vorgänge, auf denen die Physiologie<br />

und Pathologie der Ernährung beruht, einigermassen eindringen will.<br />

So wenig der Organismus während des Lebens jemals aufhört, Wärme<br />

zu produeiren, Bewegungen zu vollbringen und allerlei andere Arbeit<br />

zu verrichten, so wenig endet jemals der fortdauernde Verbrauch und<br />

die Erneuerung der Gewebe. Die Lebhaftigkeit, mit der diese Ge­<br />

webserneuerung vor sich geht, zeigt an den verschiedenen Organen<br />

und selbst an den verschiedenen Theilen derselben Organe die denkbar<br />

grössten Differenzen; aber absolut stabil ist kein Theil des lebendigen<br />

Körpers. Wir kennen, wie bemerkt, nur erst an gewissen Organen<br />

mehr oder weniger genau die chemischen Processe und die morpho­<br />

logischen Vorgänge, mittelst deren der Verbrauch, der Untergang der<br />

constituirenden Elemente bewirkt wird, und über die regenerativen<br />

Processe ist — was Sie nach dem vorhin Angeführten nicht wundern<br />

wird — womöglich noch weniger Sicheres ermittelt. Aber das wissen<br />

wir, dass dieselben auf's Innigste mit den Bedürfnissen des Orga­<br />

nismus und seinen Arbeitsleistungen zusammenhängen. Die Knapp­<br />

heit, welche in der ganzen Einrichtung des thierischen Organismus<br />

waltet, zeigt sich auch hier in der eclatantesten Weise. Der physio­<br />

logische Körper erhält nichts Ueberflüssiges, nichts, was keine der<br />

Gesammtheit zu Gute kommende Arbeit leistet. Die Zellen der<br />

Thymus werden von dem Augenblicke an nicht wieder ersetzt, wo<br />

andere Organe dem Körper das leisten, was vorher jene gethan, und<br />

der Callus nach einer Fractur schwindet, soweit er nicht den statischen<br />

Zwecken des Körpers dient.<br />

Aus diesen Ueberlegungen ergiebt sich, soviel ich sehe, mit un­<br />

mittelbarer Consequenz, dass für die Erhaltung der Organe und Ge­<br />

webe in ihrem normalen Stand und Beschaffenheit die regelmässige<br />

Circulation eines normal beschaffenen Blutes und die phy­<br />

siologische Thätigkeit der Organe, d. h. ihrer constituirenden<br />

Elemente, gleich nothwendig sind. Das circulirende Blut bringt<br />

zu den Geweben die für ihren Stoffwechsel nöthigen festen, flüssigen<br />

und gasigen Bestandtheile; ohne das circulirende Blut kann selbstver­<br />

ständlich eine Erneuerung des Verbrauchten und Abgenutzten absolut<br />

nicht geschehen, und wenn das Blut in zu geringer Menge oder in<br />

fehlerhafter Mischung zu den betreffenden Organen gelangt, so müssen<br />

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