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I. Herz.

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Geschwülste. 75 \<br />

wohnlichen Blutgefässen ab, sondern auch die mikroskopische Structur<br />

der Balken hat nur sehr entfernte Aehnlichkeit mit Gefässwandungen.<br />

Das weitaus Interessanteste aber und jedenfalls principiell Bedeut­<br />

samste ist die grosso Uebereinstimmung, welche ganze Kategorien von<br />

Geschwülsten mit embryonalen Gewobs formen haben.<br />

Das zeigt sich bereits an den am ycl huschen Neuromen, für<br />

die es Virchow 4 ' geradezu als etwas Charakteristisches hingestellt<br />

hat, dass die Nervenfasern derselben ausserordentlich fein und sehr<br />

reich an längsovalen Kernen sind. Höchst ausgesprochen ist ferner<br />

der embryonale Charakter bei den Muskelfasern der querge­<br />

streiften Myome, die von allen Beobachtern gleichmässig als<br />

äusserst schmale Fasern ohne deutliches Sarkolemm, oder gar als<br />

quergestreifte Spindelzellen beschrieben werden. Auch unter den Chon­<br />

dromen findet man oft genug Formen, die durch den Zellenroich-<br />

thum und den Mangel der Knorpelkapseln lebhaft an embryo­<br />

nalen Knorpel erinnern. Am allereclatantesten aber tritt der<br />

embryonale Gewebscharakter an zwei höchst merkwürdigen und wohl-<br />

charakterisirten Geschwulstarten hervor, für die es im physiologischen<br />

erwachsenen Organismus eigentlich gar kein Prototyp giebt. nämlich<br />

dem Myxom und Sarkom. Das Myxom besteht bekanntlich aus<br />

einer gelatinösen, durchscheinenden, mucinösen Masse, in welcher theils<br />

runde, theils spindel- und sternförmige Zellen in mehr oder weniger<br />

grosser Menge eingebettet sind. Ein solches Gewebe kommt, wie ge­<br />

sagt, im normalen erwachsenen Organismus nicht oder doch höchstens<br />

andeutungsweise im Glaskörper vor; desto entwickelter ist es dagegen<br />

im Embryo, wo es die regelmässige Vorstufe des späteren collagenen<br />

und Fettgewebes bildet, AVenn man nun im Oberschenkel eines Er­<br />

wachsenen ein grosses subcutanes Myxom findet, soll man da wirklich<br />

glauben, dass die Gewebe des Unterhautzeil- und Fettgewebes<br />

von Neuem nicht blos kindliche, sondern sogar intrauterine Ge­<br />

wohnheiten angenommen, und das ihnen vom Blutstrom zugeführte<br />

Eiweissmaterial nicht, wie sonst, in Collagen und in Fett transformirt<br />

haben, sondern in Mucin? Dem gegenüber scheint mir denn doch<br />

unsere Annahme von einer fast überraschenden Einfachheit. Denn<br />

wenn der Geschwulstkeim aus der entsprechenden Periode des Embryo­<br />

nallebens stammt, so ist es ja geradezu die physiologische Function<br />

seiner Zellen, Schleimgewebe zu produeiren. und das subcutane<br />

Myxom verliert so viel von seiner Fremdartigkeit, dass es vielmehr<br />

eine der homologsten Geschwulstarten wird, die es überhaupt giebt.

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