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I. Herz.

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Thrombose und Embolie. 215<br />

der Lungencapillaren kleinere oder grössere Tropfen sich wieder ab­<br />

lösen und nun vom Blutstrom aus den Lungen hinaus und in ent­<br />

fernte Bezirke hineingesohwemmt werden. Nichts ist wirklich häufiger,<br />

als dass man bei den Thieren. denen Oel in die Brusthöhle injicirt<br />

worden, bäum form ig verästelte Fetttropfen in den kleinen Gelassen<br />

aller möglichen Theile des Körperarteriensystems findet, in den Darm­<br />

zotten und dem <strong>Herz</strong>en, der Haut und den Muskeln, sehr schön und<br />

leicht nachweisbar ferner im Hirn und höchst frappant auch in den<br />

Nieren, wo ganz gewöhnlich die Schlingen zahlreicher Glomeruli mit<br />

dem glänzenden Fett förmlich ausgegossen sind. Gerade auf diese<br />

Weiterverbreitung der Fettembolien von den Lungen auf die Körper-<br />

gcfässe legen manche Chirurgen ein besonderes Gewicht, sei es, dass<br />

sie in der über den ganzen Körper sich erstreckenden Gcfässverlegung<br />

die Steigerung der Gefahr erblicken, sei es dass sie, wie Scriba 29 ,<br />

in der Anfüllung der Hirngefässe mit Fett das vorzugsweise bedroh­<br />

liche Accidens sehen. Alles dies klingt ja unleugbar sehr plausibel,<br />

und ich würde in der That kein Bedenken tragen, diese Anschauungen<br />

bereitwilligst zu aeeeptiren, wenn nicht die mehrerwähnten Erfahrungen<br />

mit unseren Versuchstieren in dieser Beziehung zu entschiedener Re­<br />

serve aufforderten. Denn unter den Exemplaren, bei denen wir neben<br />

den Lungenembolien die zahlreichsten und massenhaftesten Capillar-<br />

verstopfungen mit Oel in allen möglichen Körperorganen constatirt<br />

haben, waren nicht wenige, welche vor ihrer Tödtung auch nicht die<br />

kleinste Functionsstörung in irgend einem Organ dargeboten oder sich<br />

irgendwie von völlig gesunden Thieren unterschieden hatten. Liegt<br />

da der Gedanke nicht sehr nahe, dass das Oel, weil es eine Masse<br />

darstellt, welche Ort und Form jeden Augenblick zu wechseln ver­<br />

mag, gar nicht wirkt, wie ein echter aus geronnenem Blut oder gar<br />

noch gröberem, unveränderlichem Material bestehender Thrombus, und<br />

nur dann verderblich wird, wenn eine beträchtliche Masse da­<br />

von auf einmal oder doch in sehr kurzer Frist in die Cir­<br />

culation eingeführt wird? Die Ueberwanderung der Oelpfröpfe<br />

aus dem Pulmonal- in das Aortensystem hat übrigens, wie Sie wohl<br />

bemerken wollen, noch eine andere und sogar sehr willkommene<br />

Seite; denn sie dient für einmal dazu die Lunge zu entlasten, und für's<br />

Zweite ist sie eines der Mittel, deren sich der Organismus bedient,<br />

um das Oel aus dem Kreislauf überhaupt wieder hinauszuschaffen.<br />

Wir kennen freilich bis heute keineswegs alle die Wege welche die<br />

Natur einschlägt, um das flüssige Fett so vollständig aus dem Blute

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