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I. Herz.

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Pathologie der Circulation.<br />

erregende Schädlichkeit rcagiren könnte, als gerade mit der entzündlichen<br />

Circulationsstörung; indess ist unsere Wissenschaft mit derartigen<br />

Betrachtungen in den letzten Jahrzehnten dermassen übersättigt<br />

worden, dass sie heutzutage einer geringen Beliebtheit sich erfreuen.<br />

Auch würde daraus ja noch nicht folgen, dass nicht auch<br />

erhebliche, ja selbst überwiegende Nachtheile und Gefahren mit der<br />

Entzündung und ihren Folgen verknüpft sein können. Halten wir<br />

uns deshalb lieber an das Thatsächliche, so ist es, wenn eine Wunde<br />

durch Granulationsbildung vernarbt oder ein Muskelriss auf diese<br />

Weise sich schliesst, ebenso erwünscht, als wenn ein in die Bauchhöhle<br />

gerathener Fötus oder ein Kothstein daselbst abgekapselt wird.<br />

Auf der andern Seite kennen Sie die nachtheiligen Folgen einer Verwachsung<br />

der beiden Blätter des Pericardium, und mögen leicht ermessen,<br />

dass es für die Darmperistaltik ganz und gar nicht vortheilhaft<br />

ist, wenn Darmschlingen an die Bauchwand festgewachsen sind;<br />

und brauche ich Ihnen erst zu schildern, welche Nachtheile es für<br />

das Sehvermögen hat, wenn die Hornhaut mit einer bindegewebigen<br />

Membran zur Hälfte und mehr überzogen ist? So verschieden aber<br />

auch die Bedeutung und der Werth dieser geweblichen Entzündungsproducte<br />

im Einzelnen für den Körper sein mag, Eines ist ihnen allesammt<br />

gemeinsam, dass ihnen nämlich zunächst die, wenn ich so<br />

sagen darf, Solidität und Widerstandsfähigkeit fehlt, welche die alten<br />

physiologischen Bindegewebsmassen in so hohem Grade auszeichnet.<br />

Ganz im Gegentheil bleiben die neugebildeten noch geraume Zeit besonders<br />

exponirt, und es bedarf nur geringfügiger Schädlichkeiten, um<br />

neue Entzündungen an diesen Stellen zu veranlassen. Wenn aber schon<br />

der ganze Vorgang der Gewebsproduction in der Entzündung ein ausgesprochen<br />

langsam verlaufender gewesen, so ist es vollends diese<br />

Widerstandsunfähigkeit der neuentstandenen Gewebe und ihre Tendenz<br />

zu immer wiederholten Erkrankungen, was der productiven Entzündung<br />

den Stempel der Langwierigkeit aufdrückt und sie, wie man es<br />

nennt, zu einer chronischen macht.<br />

Sie werden es sicherlich schon vermisst haben, dass ich bisher<br />

den zeitlichen Ablauf der entzündlichen Vorgänge so wenig berücksichtigt<br />

habe, trotzdem gerade die Unterscheidung der acuten und<br />

der chronischen Entzündung eine sehr gebräuchliche, ja vielleicht<br />

die populärste von allen ist. Ich habe in Wirklichkeit auf diese<br />

Differenzen des zeitlichen Verlaufs so wenig Gewicht gelegt, weil ich<br />

keine Förderung des Verständnisses der in Rede stehenden Processe

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