12.09.2013 Aufrufe

I. Herz.

I. Herz.

I. Herz.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Herz</strong>. 611<br />

Ich habe mich im Vorhergehenden bemüht, Ihnen an der Hand<br />

der physiologischen und pathologischen Erfahrung, sowie des Experiments,<br />

es recht anschaulich zu machen, wie vorzüglich unser <strong>Herz</strong><br />

eingerichtet ist, um den Anforderungen zu entsprechen, welche von<br />

irgend welcher Seite an dasselbe gestellt werden. Dasjenige, was das<br />

<strong>Herz</strong> unter den gewöhnlichen Lebensbedingungen, bei ruhiger Haltung<br />

und massiger Lebensweise zu leisten hat, ist viel weniger, als es jeden<br />

Augenblick vermöchte. Vielmehr ist seine Leistungsfähigkeit, seine<br />

contrartile Kraft so gross, dass auf der einen Seite ein ansehnliches<br />

Quantum davon wegfallen kann, ohne dass deshalb die gewöhnlichen<br />

mittleren Anforderungen aufhörten, erfüllt zu werden, und auf der<br />

andern die Ansprüche in höchstem Grade gesteigert w r erden können,<br />

ohne jene zu übersteigen. Und das nicht blos kurze Zeit, sondern<br />

noch mehr, selbst dauernd vermag das <strong>Herz</strong> geradezu exorbitante Anforderungen<br />

zu bewältigen, indem unter dem Einfluss dieser Anforderungen<br />

eine Muskelzunahme an geeigneter Stelle zu Hülfe kommt.<br />

Wo die Grenze dieses Leistungsvermögens liegt, wer möchte das sagen?<br />

Dass es eine solche Grenze giebt, ist selbstverständlich, und ich brauche<br />

Sie ja nur an unsern Stenosen versuch zu erinnern, bei dem von einer<br />

gewissen Drehung des Ligaturstäbchens ab das <strong>Herz</strong> den abnormen<br />

entgegenstehenden Widerstand nicht mehr zu überwinden vermochte.<br />

Was dann geschah, wissen Sie; trotz der Stärkstmöglichen Arbeit<br />

konnte das <strong>Herz</strong> es nicht verhindern, dass der arterielle Druck sofort<br />

auf eine Stufe herunterging, die mit dem Leben nicht mehr verträglich<br />

ist. Dass es aus ähnlichen Gründen auch beim Menschen zu plötzlichen<br />

Todesfällen kommen kann, bezweifle ich nicht. Auch giebt es<br />

in der Litteratur mehrere Fälle, in denen die totale Abreissung einer<br />

ganzen Klappe rasch den letalen Ausgang herbeigeführt hat, und<br />

wenn ein schwer arbeitender Lastträger plötzlich todt zusammenstürzt,<br />

so dürfte in so manchen Fällen der Zusammenhang auch kein<br />

anderer sein.<br />

Immerhin sind dies ungemein seltene Vorkommnisse, und drohte<br />

den <strong>Herz</strong>kranken keine andere Gefahr als diese, so hätten sie zur<br />

Sorge nur geringen Grund. Auch dass ein chronischer Klappenfehler<br />

durch Fortschreiten der Schrumpfung oder der Kalkeinlagerungen einen<br />

solehen Grad erreichen sollte, dass das Leistungsvermögen des <strong>Herz</strong>muskels<br />

damit nicht mehr Schritt zu halten vermöchte, scheint kaum<br />

zu befürchten; der zunehmenden Stenose geht die zunehmende Hypertrophie<br />

zur Seite, und wenn der massig verdickte Muskel den abnor-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!