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I. Herz.

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Entzündung. "-'•' -<br />

mehren sich im Blute und den Säften des lebenden Thieres ausser­<br />

ordentlich rasch durch Verlängerung und Quertheilung; im Blute des<br />

todten Thieres oder geeigneten Nährflüssigkeiten wachsen dann die<br />

Bacillen bei Luftzutritt und innerhalb gewisser Temperaturgrenzen zu<br />

sehr langen un verzweigt en Fäden aus, die in sich einlache<br />

Reihen von Sporen produeiren und später zerfallen, so dass nun<br />

die Sporen frei werden: diese Sporen endlich keimen und ent­<br />

wickeln sich, bei Luftzutritt, in geeigneten Nährflüssigkeiten und ge­<br />

wissen Temperaturgrenzen, wieder direct zu den ursprünglichen<br />

Bacillen. Weiler hat Koch dann constatirt, dass die Bacillen selbst<br />

durchaus nicht resistente Gebilde sind, sondern gleichviel, ob ge­<br />

trocknet oder feucht, in kurzer Zeit, spätestens nach einigen Wochen,<br />

zu Grunde gehen, dass dagegen die Sporen sich ausserordentlich<br />

hinge und unter den seh ein bar ungünstigsten Verhäl tnissen<br />

keimfähig erhalten. Sporenhaltige Flüssigkeit inficirt deshalb,<br />

man darf sagen, unter allen Umständen, stäbehenhaltigo aber, wie<br />

Koch durch die sorgfältigsten vergleichenden Untersuchungen fest­<br />

gestellt hat, nur dann, wenn die Stäbchen noch entwicklungsfähig<br />

sind und Sporen zu produeiren vermögen. Diese wenigen und kurzen<br />

Sätze, die Pasteur 50 in allem Wesentlichen bestätigt und nur in<br />

einigen völlig unerheblichen, überdies vielleicht noch zweifelhaften<br />

Punkten ergänzt hat, enthalten, wie mich dünkt, die vollständige<br />

Lösung des Räthsels. Der Milzbrand kann durch die stäbohenhaltigen<br />

Säfte erkrankter Thiere direct übertragen werden — daher die<br />

Contagiosität: doch wenn nur hierin die Gefahr läge, so würde<br />

der Milzbrand sicher bald in einer Gegend erlöschen, da die Stäbchen<br />

sich nicht lange wirksam erhalten. Aber aus den Bacillen werden<br />

im Blute der gefallenen und im feuchten Boden oberflächlich ver­<br />

scharrten Thiere Sporen, die sich ausserordentlich lange, unter den<br />

wechselndsten Witterungsverhältnissen, keimfähig halten, und wenn<br />

diese nun durch irgend eine Haut Verletzung Eingang in die Säftemasse<br />

eines Thieres gefunden haben, so entwickeln sie sich sehr rasch zu<br />

Stäbchen und damit ist der Milzbrand gegeben, der also wirklich vom<br />

Boden aus, d. h. durch ein Miasma, entstanden ist.<br />

Ich habe es mir nicht versagen mögen, auf die Geschichte des<br />

Milzbrandcontagium hier etwas näher einzugehen, weil hier zum ersten<br />

Male dargetban ist, wie eine planvolle Untersuchung auch diese an­<br />

scheinend so geheimnissvollen Vorgänge* auf bekannte biologische Ge­<br />

setze zurückzuführen vermag. Wenn es hier gelungen ist, die Natur-

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