12.09.2013 Aufrufe

I. Herz.

I. Herz.

I. Herz.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

362 Pathologie der Circulation.<br />

Widerstandsfähigkeit besitzen, als sie normaler Weise sollten. Eine<br />

Schwäche, eine Widerstandsunfähigkeit, die erworben, die aber auch<br />

unzweifelhaft angeboren sein kann. Wenigstens wenn wir Menschen<br />

begegnen, die von ihrer Kindheit an bei jeder Gelegenheit von einem<br />

Katarrh dieser oder jener Schleimhaut befallen werden, da scheint es mir<br />

ausserordentlich nahe liegend, gerade für diese ihre Schleimhautgefässe<br />

eine gewisse Reizbarkeit und Verletzlichkeit, einen Mangel an<br />

Widerstandsfähigkeit anzunehmen. Und eine solche Hypothese<br />

findet, wie auf der Hand liegt, nur eine erwünschte Stütze in der Erfahrung,<br />

dass gewisse Entzündungen oder vielmehr Entzündungen gewisser<br />

Organe in manchen Familien erblich vorkommen. Was hier vererbt<br />

wird, ist nicht die Entzündung, sondern die durch die Einrichtung<br />

der Gefässe bedingte Prädisposition zur Entzündung; und<br />

darum wollen Sie diese Fälle wohl unterscheiden von der unmittelbaren<br />

Vererbung einer Entzündung. Auch diese giebt es, freilich<br />

nur bei infectiösen Entzündungen. Wenn ein Kind eines syphilitischen<br />

Vaters mit einer gummösen Periostitis oder Hepatitis zur Welt<br />

kommt, so hat es nicht die Prädisposition, sondern die specifische<br />

infectiöse Entzündung selbst ererbt, d. h. also auch die Entzündungsursache<br />

ist vom Vater auf das Kind übertragen worden.<br />

In welcher Weise dies geschehen kann, das verschliesst sich bei dem<br />

gegenwärtigen Standpunkt unserer Anschauungen einer Erklärung nicht.<br />

Zweierlei Möglichkeiten liegen vor, die eine, dass das betreffende<br />

Virus schon den Zeugungsproducten der Eltern, Samen oder<br />

Ei, beigemischt und damit von vorn herein dem Embryo einverleibt<br />

worden ist. Zu einer solchen Annahme sind wir, so viel ich<br />

sehe, gezwungen, wenn beispielsweise das Kind eines syphilitischen<br />

Vaters die Syphilis mit auf die Welt bringt, während die Mutter von<br />

jeder syphilitischen Erkrankung vor und in der Schwangerschaft frei<br />

geblieben ist; auch hat diese Annahme, die Manchem vielleicht mysteriös<br />

oder doch mindestens sehr gewagt dünken könnte, eine sehr<br />

vollständige und noch dazu sehr grobe Analogie in der bekannten<br />

Körperchenkrankheit der Seidenraupen 107 , einer Krankheit,<br />

die dadurch so verderblich für die ganze Zucht wurde, weil auch die<br />

Eier und der Samen der gekörperten Thiere Körperchen enthielten.<br />

Doch giebt es noch einen zweiten Weg, auf dem die Vererbung"<br />

von infectiösen Entzündungen und von Infectionskrankheiten überhaupt<br />

geschehen kann, nämlich den der placentaren Infection. Denn<br />

die Möglichkeit, dass das parasitäre Virus innerhalb der Placenta aus

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!