12.09.2013 Aufrufe

I. Herz.

I. Herz.

I. Herz.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

78 Pathologie der Circulation.<br />

Arbeit eine unter physiologischen Verhältnissen sehr wechselnde ist,<br />

bald geringer, bald grösser, je nach der Grösse der Anforderungen,<br />

welche durch die verschiedenartigen Bedingungen des Lebens an das<br />

<strong>Herz</strong> gestellt werden. Das ist möglich, weil die Leistungsfähigkeit<br />

des letzteren sehr viel beträchtlicher ist, als es gegenüber den gewöhnlichen,<br />

mittleren Lebensbedingungen und seinen Ansprüchen nöthig<br />

wäre, der Art, dass dieselbe sogar durch krankhafte Einflüsse irgend<br />

welcher Art nicht unerheblich herabgesetzt werden kann und doch<br />

für diese mittleren Bedingungen noch genügt. Und auf der andern<br />

Seite ist dieses Leistungsvermögen des <strong>Herz</strong>ens so gross, dass selbst<br />

ganz exorbitante, völlig ausserhalb des Rahmens der gewöhnlichen<br />

Lebensbedingungen gelegene Ansprüche von ihm befriedigt werden<br />

können, dauernd allerdings nur, wenn und weil eine Hypertrophie des<br />

ganzen <strong>Herz</strong>ens oder einzelner Abtheilungen zu Hülfe kommt. Damit<br />

aber trotz dieser unzweifelhaft pathologischen Verhältnisse der Kreislauf<br />

im Wesentlichen normal bleibe, bedarf es der unausgesetzten,<br />

höchsten Anstrengung der vorhandenen contractilen Substanz, und sobald<br />

nun Momente irgend welcher Art dazutreten, welche die Leistungsfähigkeit<br />

der contractilen Substanz verringern, so macht sich dies alsbald<br />

am Kreislauf in der Weise geltend, dass, unter gleichzeitiger<br />

Erweiterung einer oder mehrerer <strong>Herz</strong>abtheilungen, der arterielle Druck<br />

unter die Norm sinkt, der venöse Druck über die Norm steigt und<br />

die Geschwindigkeit des Blutstroms abnimmt. Das sind die Grundlinien,<br />

deren Ablauf im Einzelfall sich freilich ausserordentlich verschieden<br />

gestalten kann. Bei einem alten Mann können sich in Folge<br />

von Coronarsklcrose ausgedehnte Schwielen im <strong>Herz</strong>fleisch bilden, bei<br />

einem andern durch Verkreidung der Semilunarklappen eine hochgradige<br />

Stenose des Ost. aorticum entstehen — trotzdem befinden<br />

sich Beide durchaus wohl, weil bei jenem die noch unversehrten Abschnitte<br />

des <strong>Herz</strong>muskels, bei diesem die mächtige Hypertrophie des<br />

linken Ventrikels den Kreislauf regelmässig zu unterhalten vermögenso<br />

kann es Jahre lang fortgehen, bis den Greis eine Pneumonie oder<br />

eine fieberhafte Bronchitis oder eine schwerere Enteritis befällt und<br />

nach kurzer Zeit stellen sich jetzt die Zeichen der <strong>Herz</strong>insuffiicienz mit<br />

Oedemen und Stauungsharn etc. etc. ein. Ein anderes Mal entsteht<br />

im Laufe eines schweren fieberhaften Gelenkrheumatismus bei einer<br />

jungen Frau eine ausgesprochene acute Mitralinsufficienz. Nur zu bald<br />

wird die Kranke in hohem Grade kurzathmig, ihr Harn wird sparsam<br />

und roth, ihre Farbe cyanotisch, die Leber schwillt an und an den

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!