12.09.2013 Aufrufe

I. Herz.

I. Herz.

I. Herz.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

638<br />

Pathologie der Ernährung.<br />

zur Untersuchung, so kann sehr leicht der Irrthum inducirt werden,<br />

als handele es sich um eine Fettbildung bei mangelhafter Eiweisszufuhr,<br />

d. h. um eine fettige Atrophie: ein Irrthum, der von vorn<br />

herein nicht hätte Platz greifen können, wenn das Leben des betreffenden<br />

Individuum ein Wenig länger gedauert hätte.<br />

Wo die Gefahr einer fundamentalen Verwechselung so nahe liegt,<br />

wird es Sie nicht wundern, dass man seit lange das ßedürfniss gefühlt<br />

hat, anderweite bestimmte Kriterien ausfindig zu machen, welche<br />

über die Bedeutung einer irgendwo getroffenen Fettansammlung Aufschluss<br />

geben sollten. Am nächsten lag es, nach morphologischen<br />

Unterscheidungsmerkmalen zu suchen, und indem man zwei evidente<br />

und durchaus unzweifelhafte Gegensätze, nämlich den Panniculus adiposus<br />

wohlgenährter Individuen und das echte Fettherz, als Typen<br />

der Mästungsverfettung und der fettigen Atrophie aufstellte, so kam<br />

man dahin, in der Gegenwart grosser Fetttropfen das Kriterium<br />

für Mästungsfett oder, wie man es nannte, fettige Infiltration,<br />

dagegen in den feinen Fettkörnchen das der fettigen Atrophie<br />

oder Degeneration zu sehen. Nun, für die genannten Orte trifft<br />

diese Differenz entschieden zu; die grossen Oelkugeln des Panniculus<br />

sind unzweifelhaft Mästungsfett, und nicht anders verhält es sich mit<br />

denen des Mesenterium, der Nierenfettkapsel und des Knochenmarks.<br />

Dem gegenüber sind die feinen Fetttröpfchen, welche die Muskelfasern<br />

des <strong>Herz</strong>ens erfüllen und in extremen Graden die Querstreifung total<br />

verdecken können, ganz gewiss Product eines atrophischen Processes,<br />

gerade wie die Fetttröpfchen in den Epithelien einer Bright'schen<br />

Niere. Nichtsdestoweniger würden Sie sehr fehl gehen, wollten Sie<br />

diese Erfahrungen zu einem durchgängigen Gesetz verallgemeinern.<br />

Jedermann, der einmal einen Darm im Zustande der Fettresorption<br />

untersucht hat, weiss, dass die Epithelien von feinstkörnigem Fett<br />

erfüllt sind, und doch haben wir es, wenn irgendwo, hier mit einer<br />

echten Fettinfiltration zu thun. Auch das feinkörnige Fett, das<br />

man so ungemein häufig in den Epithelien der gestreckten Harnkanälchen<br />

bei Hunden und Katzen findet, verdankt ganz gewiss der<br />

Aufnahme von Fett aus dem Harn, mithin einer echten Infiltration,<br />

seine Entstehung. Und vollends das grosstropfige Fett! In der<br />

Phosphorleber treffen Sie das Fett in den schönsten grossen Tropfen,<br />

obwohl kein Mensch an dem degenerativen Charakter der Verfettung<br />

zweifeln kann; die Zellen der atrophischen Respirationsknorpel alter<br />

Leute enthalten ganz grosse Oeltropfen, und das Fett, welches im

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!