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I. Herz.

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Einleitung.<br />

können. Das Thatsächliche in den Angaben eines so ausgezeichneten<br />

Beobachters, wie Charcot, zu bestreiten, fällt mir selbstverständlich<br />

nicht ein, und Niemandem kann es ferner liegen, als mir, den Neuropathologen<br />

die Berechtigung dazu absprechen zu wollen, dass sie in<br />

ihren Krankengeschichten von trophischen Störungen reden. Wenn die<br />

Haut papierdünn, die Nägel rissig und das Haarwachsthum fehlerhaft,<br />

wenn dieKnochen abnorm zerbrechlich und der Gelenkknorpel atrophisch,<br />

wenn vollends ganze Gewebsparthien nekrotisch werden, so sind dies<br />

gewiss Störungen der Ernährung der Theile, d. h. trophische Störungen,<br />

und sicherlich sind die Kliniker im Recht, wenn sie alle diese<br />

Veränderungen mit diesem Namen bezeichnen. Auch glaube ich mich<br />

darin nicht zu irren, dass die Mehrzahl wenigstens der deutschen<br />

Kliniker etwas Anderes mit der Bezeichnung der trophischen Störungen<br />

auch garnicht ausdrücken will — immer freilich abgesehen von<br />

den Nerven, Muskeln und bestimmten Drüsen. Hinsichtlich der<br />

übrigen Organe und Gewebe aber befördern meines Erachtens jene<br />

Thatsachen das Verständniss ihrer Ernährungsvorgänge zur Zeit<br />

nicht in erkennbarer Weise. Sie treten vielmehr zu sehr heraus<br />

aus dem Rahmen unserer anderweiten Kenntnisse und Anschauungen<br />

über den Gewebestoffwechsel, und wenn wir sie selbstverständlich<br />

auch nicht ignoriren dürfen, so haben wir doch keinesfalls<br />

ein Recht, daraus weitgehende Schlüsse auf die Ernährung aller<br />

Gewebe und Organe zu ziehen. Mir wenigstens scheint es, dass wir<br />

uns vor schweren Irrthümern am besten schützen, wenn wir den gesicherten<br />

Boden physiologischer Erfahrung so wenig als möglich verlassen,<br />

und deshalb uns bemühen, in die Erörterung der pathologischen<br />

Ernährungsvorgänge das Nervensystem nur soweit hineinzuziehen, als<br />

seine Betheiligung uns verständlich und durchsichtig ist. Normale<br />

Circulation und normale Action der Zellen, um diesen Ausdruck<br />

ganz allgemein für die Elementartheile der verschiedenen Organe<br />

des Körpers zu gebrauchen, sie sind die wesentlichen Bedingungen,<br />

welche erfüllt sein müssen, wenn die Organe und Gewebe<br />

sich in physiologischem Zustande erhalten sollen. Ausser diesen<br />

beiden kennen wir positiv nur noch eine dritte, nämlich die Erhaltung<br />

der normalen Eigenwärme des Organismus, d. h. einer Temperatur,<br />

die nur um geringe Werthe von 37,5 C. sich entfernt. Nur<br />

bei dieser Temperatur gehen die verschiedenartigen chemischen Processe.<br />

deren Gesammtheit den Stoffwechsel ausmacht, regelmässig vor<br />

sich. Insofern könnte man auch diese Bedingung der zweiten, näm-<br />

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