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I. Herz.

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608 Pathologie der Ernährung.<br />

nennen, während die senile Osteomalacie aus naheliegenden Gründen<br />

ein fast ausschliessliches Privileg des Menschen ist.<br />

Ich habe geglaubt, diese Krankheiten, so verschieden sie auch<br />

unter sich sind, trotzdem an dieser Stelle zusammenfassen zu müssen,<br />

weil ihnen der eine Punkt gemeinsam ist, der uns gegenwärtig beschäftigt,<br />

nämlich die abnorm geringe Festigkeit und Härte der<br />

Knochen. Dass diese im Wesentlichen auf einem zu niedrigen<br />

Gehalt an Knochenerde beruht, versteht sich von selbst und ist<br />

überdies durch zahlreiche Analysen rachitischer und osteomalacischer<br />

Knochen positiv nachgewiesen 8 ; eine Verringerung der anorganischen<br />

Bestandtheile auf die Hälfte, ja auf ein Drittel des Normalen ist<br />

besonders bei hochgradiger Osteomalacie keineswegs selten, übrigens<br />

auch bei rachitischen Knochen öfters gefunden worden. Die detaillirte<br />

Schilderung des Verlaufs, sowie der pathologischen Anatomie dieser<br />

Krankheiten kann natürlich nicht Gegenstand dieser Vorlesung sein;<br />

für unsere gegenwärtige Aufgabe genügt indess auch vollständig die<br />

Feststellung des morphologischen Verhaltens rachitischer und osteomalacischer<br />

Knochen, d. h. die Darlegung dessen, wie sich der Mangel<br />

an Erdsalzen in der Structur der erkrankten Knochen äussert. In<br />

dieser Beziehung wollen Sie nun ein für alle Mal festhalten, dass<br />

auch bei Rachitis und Osteomalacie diejenigen Theile des Knochens,<br />

die bereits fertig, resp. noch vorhanden sind, die Zusammensetzung<br />

aus leimgebender Grundsubstanz und Knochenerde in genau den<br />

Mengenverhältnissen darbieten, wie sie den normalen Knochen<br />

der resp. Altersklassen entsprechen. Der Fehler kann also nur darin<br />

liegen, dass zu wenig fertiger Knochen vorhanden ist, resp. dass derselbe<br />

durch eine Masse ersetzt ist, die keine oder jedenfalls viel weniger<br />

Erdsalze enthält, als das normale Knochengewebe. Welches<br />

aber ist diese Masse? Beim rachitischen Knochen findet sich sowohl<br />

an der Grenze von Epiphysen und Diaphysen, als auch dicht unter<br />

dem Periost, d. h. überall da, wo normaler Weise neue Knoehensubstanz<br />

apponirt werden sollte, ein mehr oder weniger dichtes,<br />

weiches, unter Umständen selbst gallertiges sog. osteoides Gewebe<br />

von einer nach der Intensität der Krankheit wechselnden Mächtigkeit.<br />

Dieses Gewebe aber ist nichts Anderes als die organische<br />

Knochengrundsubstanz ohne die sonsl mit ihr verbundene<br />

Knochenerde. Nichts derartiges giebt es bei der senilen Osteomalacie;<br />

vielmehr ist hier die compacte Substanz, sowie auch die<br />

Balken der spongiösen überall hochgradig verdünnt, zu zarten Blatt-

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