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I. Herz.

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328 Pathologie der Circulation.<br />

gleiehgiltig in welcher Entfernung vom ursprünglichen Entzündungsherd.<br />

So ist dieses phlogogene Vermögen auch ganz und gar nicht<br />

an das reine Entzündungsprodukt gebunden, von dem es uns ohnehin<br />

völlig unverständlich wäre, wie dieselben Dinge ausserhalb der Gefässe<br />

so gefährlich sein sollten, die kurz zuvor noch Bestandteile des<br />

normalen circulirenden Blutes gewesen sind. Aber ich habe Ihnen<br />

schon angedeutet, worin der Schwerpunkt gerade dieser Processe liegt:<br />

es sind infectiöse Entzündungen, deren Produkte wieder<br />

infectiös wirken. Wenn wir aber bei Besprechung der Entzündungsursachen<br />

zu der Ueberzeugung gekommen sind, dass die parasitäre<br />

Theorie den Thatsachen bei Weitem am besten entspricht, so<br />

liegt auch für die progredienten Entzündungen der Gedanke an die<br />

Concurrenz von Bacterien, resp. von Zersetzungen, die durch sie eingeleitet<br />

sind, nahe genug. Und auch hier bewegen wir uns nicht<br />

mehr auf hypothetischem Boden. Die Keratitis, welche auf eine einfache<br />

Verwundung der Cornea oder nach der Durchziehung eines reinen<br />

Fadens durch ihre Substanz entsteht, nimmt niemals grössere Dimensionen<br />

an, sondern pflegt bald nach Ausstossung des Fadens, resp.<br />

Regeneration der Epithel decke in Heilung überzugehen; impfen Sie<br />

dagegen in die Wunde zugleich septisches bacterienhaltiges Material,<br />

so entwickelt sich rasch eine schwere Entzündung mit ausgesprochener<br />

Tendenz zum Weiterschreiten, es kommt gern zum<br />

Hypopion, auch Iritis und Chorioiditis können sich hinzugesellen und<br />

selbst complete Panophthalmitis sich daran schliessen 86 . Ich erinnere<br />

ferner an das AVunderysipel, bei dem Lukomsky 87 die Mikrokokkenhaufen<br />

in den feinsten Lymphgefässen und den Saftkanälchen der<br />

Cutis, am sichersten immer in den jüngst erkrankten Partien, resp.<br />

denjenigen nachgewiesen hat, welche hart an die letzteren grenzten<br />

und deshalb voraussichtlich demnächst in den Entzündungsprocess<br />

würden hineingezogen sein. LJas vielleicht beweiskräftigste Beispiel<br />

aber für den Einfluss der Bacterien bei diesen fortschreitenden Entzündungen<br />

dürfte die Pyelonephritis sein. Denn hier gelingt es,<br />

wie zuerst Klebs 8 ' gezeigt hat, völlig ausnahmslos, in denjenigen<br />

Herden, wo die Entzündung noch frischer und weniger vorgeschritten<br />

ist, die Mikrokokkencolonien im Lumen der Harnkanälchen<br />

aufzufinden. Hier sind sie also in präformirten Bahnen, obschon entgegen<br />

der Richtung des Secretionsstromes, vorgedrungen, und wohin<br />

sie gekommen, dahin hat sie die Entzündung begleitet. Wie gut diese<br />

ganze Annahme sich ferner damit verträgt, dass gerade in dem Ver-

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