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I. Herz.

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Pathologie der Ernährung.<br />

kommt jener Zusammenhang für die uns beschäftigende Aufgabe erst<br />

in zweiter Linie in Betracht,<br />

Denn wenn der Alkohol die Energie der Oxydationsprocesse herabsetzt,<br />

so dürfte das Fettwerden der Gewohnheitstrinker einfach<br />

der Obesitas auf constitutioneller Grundlage an die Seite zu setzen<br />

sein. Darin liegt keinerlei Schwierigkeit; dagegen haben die Verfettungen<br />

des acuten Phosphorismus ihre Erklärung erst durch die<br />

Aufdeckung der schweren Stoffwechselveränderungen gefunden. Wenn<br />

unter dem Einfluss des in der Säftemasse circulirenden Phosphors die<br />

Eiweisszerspaltung so bedeutend zunimmt und dem gegenüber die<br />

Sauerstoffaufnahme in demselben Verhältniss sinkt, nun so bedarf es<br />

weder der Zufuhr von Fett, noch von Eiweiss in der Nahrung, um<br />

ausgedehnte Verfettungen herbeizuführen; denn es kann und wird<br />

Fett auf Kosten des Eiweiss der Gewebselemente entstehen.<br />

So hat denn auch Bauer 15 seinen Hund erst dann mit Phosphor<br />

vergiftet, wenn er durch längeren Hunger jedenfalls des bei Weitem<br />

meisten Fettes verlustig gegangen war, und trotzdem entwickelte sich,<br />

unter Fortdauer der absoluten Carenz, die hochgradigste Verfettung<br />

der Leber, des <strong>Herz</strong>ens, der Nieren, der Blutgefässe und der Körpermuskeln.<br />

Ganz ähnliche Ergebnisse bekamen wir im Breslauer Institut<br />

bei hungernden Meerschweinchen, die mehrere Tage lang in einer<br />

Athmosphäre von 36—38°C. gehalten wurden; an den abgemagerten<br />

Thieren fand sich die schönste Verfettung der Leber, des <strong>Herz</strong>ens,<br />

der Nieren und der Körpermuskeln 19 . Auch ist es ja ein alterprobtes<br />

Mittel, dass man die Thiere, welche man fett machen will, abgesehen<br />

von angemessener Diät und möglichster Körperruhe, in recht warmen<br />

Ställen hält.<br />

Bei dieser Sachlage wird man unwillkürlich versuchen, auch für<br />

einige andere mit ausgedehnten Verfettungen einhergehende Krankheiten<br />

einen ähnlichen Causalzusammenhang, nämlich verringerte<br />

Sauerstoffaufnahme bei gesteigertem Eiweisszerfall, zu<br />

statuiren. Ich denke dabei in erster Linie an die sog. acute Leber­<br />

atrophie und an gewisse Formen des Icterus gravis, Krankheiten,<br />

bei denen der Obductionsbefund bekanntlich in Bezug auf die Blutungen<br />

und Verfettungen vollkommen mit der acuten Phosphorvergiftung<br />

übereinstimmt. Selbstverständlich meine ich nicht, dass die acute<br />

Leberatrophie und der acute Phosphorismus identische Processe sind:<br />

wer könnte das gegenüber dem schon der Zeit nach so ungleichen<br />

Verlauf der beiden Erkrankungen behaupten! Aber das hindert doch

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