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I. Herz.

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Pathologie der Circulation.<br />

terienrohrs aufs Lebhafteste mit dem wachsbleichen Aussehen, den<br />

lauten systolischen <strong>Herz</strong>geräuschen und der pcinvollen Muskelschwäche<br />

der Kranken. Wie soll man hier es erklären, dass trotz so tiefer<br />

Veränderungen des gesammten <strong>Herz</strong>fleisches Puls und Blutdruck ihren<br />

normalen Charakter behalten haben?<br />

In der obigen Deduction muss offenbar eine falsche Prämisse<br />

stecken, und in der That hat es keine Schwierigkeit, den Fehler nachzuweisen.<br />

Dass die Coronarsklerose und die diversen Erkrankungen<br />

des <strong>Herz</strong>fleisches das Arbeitsvermögen des Flerzcns auf die Dauer verkleinern<br />

müssen, wird selbst der ärgste Skeptiker nicht bestreiten<br />

können; aber ist es denn richtig, dass nun durch jede Systole weniger<br />

Blut in die Arterien geworfen wird, als es in der Zeit geschah, da<br />

die Leistungsfähigkeit des <strong>Herz</strong>muskels noch nicht verringert war?<br />

Das würde durchaus zutreffen, wenn die Blutmenge, welche das physiologische<br />

<strong>Herz</strong> in jeder Systole austreibt, eine constante Grösse wäre<br />

und direkt entsprechend der Muskelkraft des Ventrikels. In Wirklichkeit<br />

ist davon aber keine Rede. Vielmehr ist die von dem Ventrikel<br />

bei jeder Systole geleistete Arbeit, d.i. das Produkt aus dem fortbewegten<br />

Blutquantum in die Druckhöhe, eine unter physiologischen<br />

Verhältnissen in sehr weiten Grenzen schwankende<br />

Grösse. Halten wir uns der Einfachheit halber an den linken Ventrikel<br />

— für den rechten gelten selbstverständlich mutatis mutandis dieselben<br />

Ueberlegungen —, so genügt bei gleichbleibender Druckhöhe, d. i. arterieller<br />

Spannung, eine Aenderung der Pulsfrequenz, um die systolische<br />

Arbeitsgrösso zu erhöhen oder zu erniedrigen. Betrachten Sie das<br />

blossgelegte <strong>Herz</strong> eines lebenden Kaninchens, an dessen einen Vagus<br />

Sie die Electroden eines Inductionsapparats gelegt haben; sobald ein<br />

Strom von massiger Stärke durch den Nerven hindurchgeht, sehen Sie<br />

mit der eintretenden Pulsvcrlangsamung die diastolische Ausdehnung<br />

des Ventrikels zunehmen, und da in der nächsten Systole die Kammer<br />

sich in eben demselben Grade entleert, wie früher, so heissf das doch<br />

nichts Anderes, als dass die geleistete Arbeit grösser geworden ist.<br />

Nicht minder muss die Quantität des in der Diastole in den Ventrikel<br />

einströmenden Blutes mit der Geschwindigkeit des Vcnenblutstroms<br />

wechseln; beim Bergsteigen beispielsweise oder sonstiger angestrengter<br />

Körperarbeit werden die Körpermuskeln von einem sehr reichlichen<br />

und raschen Blutstrom durchflössen, mithin kommt in der Zeiteinheit<br />

ein grösseres Quantum Blut durch die grossen Venen ins <strong>Herz</strong>, und<br />

jede Systole hat jetzt ein grösseres Quantum Blut auszutreiben, d. h.

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