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I. Herz.

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192<br />

Pathologie der Circulation.<br />

erhalten haben, fallen im mikroskopischen Bilde stets am meisten in<br />

die Augen, und zwar nicht bloss wegen ihres Umfangs, sondern vor<br />

Allem wegen des überaus charakteristischen, chagrinartigen Habitus,<br />

den ihnen die durchaus gleiche Grösse und der gleiche gegenseitige<br />

Abstand der einzelnen Körner verleiht. Von ganz besonderer Wichtigkeit<br />

aber sind diese Mikrokokkenhaufen oder, wie man auch sagt,<br />

Colonien für die Pathologie, weil sie eine absolut sichere<br />

Diagnose ermöglichen. Während des letzten Decennium, welches für<br />

das Studium der Spaltpilze so ausserordentlich fruchtbar gewesen ist,<br />

hat allerdings auch die mikroskopische Technik mancherlei Hilfsmittel<br />

zu ihrer schärferen Erkenntniss beigebracht; so hat Weigert 15 gezeigt,<br />

dass die Mikrokokken der Colonien von den meisten kern färbenden<br />

Farbstoffen, z. ß. zahlreichen Anilinfarben, prägnant und lebhaft tingirt<br />

werden, und R. Koch 10 hat neuerdings gelehrt, dass auch einzelne<br />

in einer Flüssigkeit befindliche Bacterien gefärbt werden können, wenn<br />

man zuvor die Flüssigkeit auf dem Objectträger eintrocknen lässt.<br />

Aber trotz dieses unleugbaren Fortschritts und der bedeutenden Erleichterung,<br />

welche die neuesten Verbesserungen unserer Mikroskope<br />

und insbesondere der Abbe'sche Beleuchtungsapparat bei diesen Untersuchungen<br />

gewährt, halte ich es noch heute für ein höchst delicates<br />

Unternehmen, die Gegenwart oder Abwesenheit von einzelnen Mikrokokken<br />

an einem Orte mit voller Sicherheit feststellen zu wollen; ich<br />

wenigstens möchte mir es nicht getrauen, unter den zahllosen feineren<br />

und gröberen Körnchen, die in einem unter das Mikroskop gebrachten<br />

Tropfen des eiterartigen Thrombusbreies das Gesichtsfeld erfüllen, mit<br />

Bestimmtheit auszusprechen, welche davon eiweissartige Zerfallsproducte<br />

des Thrombus, und welche Mikrokokken sind. Halten wir uns deshalb<br />

an die positiv diagnosticirbaren Colonien, so werden Sie dieselben<br />

vergeblich suchen in den einfach erweichten Thromben, wo auch<br />

immer dieselben sitzen mögen; die marantischen oder Comprcssionsthromben<br />

der Venen sind ebenso frei davon, wie die Parietalthromben<br />

der Aorta, die globulösen Vegetationen der <strong>Herz</strong>recessus ebenso wie<br />

die gewöhnlichen Pfropfe der <strong>Herz</strong>ohren. Dem gegenüber pflegt jeder<br />

Tropfen aus dem puriformen Thrombenbrei unserer zweiten, infectiösen<br />

Kategorie eine mehr oder weniger grosse Zahl von unzweifelhaften<br />

Mikrokokkenhaufen zu enthalten. Des Weiteren fehlen dieselben niemals<br />

in den Thromben derjenigen Form der Endocarditis, welche<br />

mit Rücksicht auf ihren Verlauf End. ulcerosa oder maligna be­<br />

nannt wird; und zwar sind hier die Haufen in der Regel viel grösser,

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