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I. Herz.

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Pathologie der Ernährung.<br />

den hypertrophischen und entzündlichen Gcwebszunahmen und den<br />

infectiösen Neubildungen, abgetrennt haben. Nur die ätiologische<br />

Auffassung des Geschwulstbegriffes kann diejenige scharfe Grenze<br />

zwischen Hypertrophie und Entzündung einerseits und Geschwulstbildung<br />

andererseits schaffen, welche der Instinkt und die vorurteilsfreie<br />

Beobachtung der Aerzte immer wieder gefordert, die exaete<br />

Forschung dagegen ebenso oft verwischt hat, AVie wenig in der That<br />

der rein anatomische Standpunkt zum Verständniss dieser Processe<br />

ausreicht, mag Ihnen das Beispiel einer verhältnissmässig sehr einfachen<br />

und anatomisch gut gekannten Geschwulstform zeigen, nämlich<br />

der Kropf. Der Kropf, so lehrt die pathologische 2\natomie, ist eine<br />

durch homologe Gewebszunahme bedingte Vergrösserung der Schilddrüse,<br />

die bald das gesammte Organ, bald nur einen Lappen oder<br />

selbst nur einen Theil eines Lappens betrifft, in einzelnen Fällen mit<br />

Glotzaugen und <strong>Herz</strong>dilatation oder Hypertrophie zusammentrifft,<br />

meistens aber ohne sie vorkommt, die ferner sowohl epidemisch, auf<br />

Grund eines Miasma, als auch sporadisch, ohne ein solches entsteht,<br />

die öfters von selbst rückgängig wird oder durch Jodgebrauch sich<br />

verkleinert, öfters auch darauf nicht reagirt etc. AVen könnte eine<br />

solche Definition, die im Nachsatze aufhebt, was sie im Vordersatze<br />

gesagt, im Ernste befriedigen? Ein völlig anderes Gesicht gewinnt<br />

die Sache, wenn ätiologische Principien auf sie angewendet werden.<br />

Die Schilddrüse, heisst es dann, vergrössert sich, wächst über ihr<br />

physiologisches Grössenmaass hinaus, wenn die arterielle Blutzufuhr<br />

zu ihr längere Zeit hindurch abnorm gesteigert ist; das geschieht für<br />

einmal sehr wahrscheinlich auf Grund einer diktatorischen Neurose<br />

in der Basedow sehen Krankheit und fürs Zweite unter dem Einfluss<br />

eines zur Zeit noch nicht genau gekannten, aber sicher an gewisse<br />

Oertlichkeiten gebundenen Miasma. AVas von diesem abnormen Wachsthum<br />

resultirt, ist eine Hypertrophie der Schilddrüse, die folgerichtig<br />

verschwindet, wenn die Ursache gehoben ist, d. h. nach Heilung<br />

der Basedowschen Krankheit, resp. nach Verlassen der Kropfgegend.<br />

Davon total verschieden ist das abnorme Wachsthum, welches die<br />

Schilddrüse in Folge der Existenz überschüssig producirter embryonaler<br />

Keime erfährt. Was davon resultirt, ist zwar selbstverständlich<br />

auch Schilddrüsengewebe, das ebenso colloid werden kann, wie das<br />

hypertrophische, aber es präsentirt sich in Gestalt atypischer Knoten,<br />

kurz, es ist eine echte strumöse Geschwulst. Folge dessen ist<br />

diese Struma an keine Gegend und kein Miasma gebunden, wird nie

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