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I. Herz.

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Einleitung. 11<br />

bloss, wie die Physiologie, relativ, unserem Wissen nach, sondern auch<br />

absolut bei Weitem umfangreicher geworden ist, als sie es früher war.<br />

Doch ist es nicht der Umfang, der die wissenschaftliche Behandlung<br />

des Gegenstandes hindert, sondern die Natur des letzteren. Freilich<br />

hat der Abschnitt über allgemeine Aetiologie in unseren modernen<br />

Lehrbüchern nicht mehr das sonderbare Aussehen, wie vor noch nicht<br />

langer Zeit, wo die allerheterogenstcn Gegenstände, vom Temperament<br />

bis zu den Betten, von der Luftelectricität und dem Heirathen bis zum<br />

Schimmel und den Flöhen, von der Erblichkeit bis zu den Getränken,<br />

darin behandelt wurden; aber wenn man auch heutzutage Erörterungen,<br />

die sich auf vagem und grosscntheils hypothetischem Boden bewegen,<br />

wohlweislich vermeidet, viel gebessert ist damit trotzdem nicht, Sie<br />

wollen mich nicht missverstehen, ich bin der Letzte, zu bestreiten, dass<br />

diese Dinge für die Aetiologie von Bedeutung sein können; was ich<br />

leugne, ist lediglich und allein, dass hier von irgend einem wissenschaft­<br />

lichen Princip die Rede ist, Die Aetiologie kann, meine ich, nichts Anderes<br />

sein als eine Aufzählung und Erörterung von sehr verschiedenartigen<br />

Momenten, die miteinander nur das Eine gemein haben, dass sie als Krank­<br />

heitserreger wirken können. Das wissenschaftlich Zweckmässige dürfte<br />

es bei dieser Sachlage unbedingt sein, die eingehende systematische Er­<br />

örterung der Bodenbeschaffenheit und des Klimas der allgemeinen Erd­<br />

kunde, der Nahrungsmittel der physiologischen Chemie, der parasiti­<br />

schen Thiere der Zoologie und der parasitischen Pflanzen der Botanik,<br />

kurz den verschiedenen Disciplinen zu überlassen, was ihnen zugehört;<br />

dass es freilich von praktischen Gesichtspunkten aus sich sehr wohl<br />

empfehlen kann, mindestens gewisse Abschnitte daraus, die in ihrer<br />

resp. Wissenschaft vermuthlieh etwas dürftig fortkommen würden, ge­<br />

sondert und cpasi selbstständig zu behandeln, verkenne ich nicht,<br />

Doch möchte es selbst dann fraglich sein, ob es vorzuziehen ist, diese<br />

ätiologischen Kapitel ganz isolirt zu erörtern oder sie im Zusammen­<br />

hange mit den Abschnitten der speciellen und allgemeinen Pathologie<br />

zu tractiren, zu denen sie in directer Beziehung stehen.<br />

Ich selbst werde in diesen Vorlesungen den letzteren Weg ein­<br />

schlagen, weil ich der Meinung bin, dass es weit mehr in Ihrem<br />

Interesse liegt, unsere gesummte Thätigkeit auf die andere Seite der<br />

allgemeinen Pathologie zu concentriren, nämlich die pathologische<br />

Physiologie. Wie schon der Name andeutet, steht diese Disciplin<br />

in demselben Verhältniss zur normalen Physiologie, wie die patholo­<br />

gische Anatomie zur normalen. Während in dieser gelehrt wird, wie

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