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I. Herz.

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<strong>Herz</strong>. 35<br />

die Erläuterung dieses bemerkenswerthen Experiments eingehen und<br />

besonders eine Erklärung versuchen, weshalb der Verschluss der<br />

Kranzarterien beim Kaninchen nicht jedesmal den gleichen Eifert hat,<br />

wie beim Hund; dagegen wird es Sie interessiren zu erfahren, dass<br />

der Versuch seine ganz aetuelle Bedeutung für die menschliche Patho­<br />

logie hat. Nicht, blos dass plötzliche Todesfälle in der Litteratur mit-<br />

getheilt sind, in denen die Obduction als einzige — und wie wir jetzt<br />

wissen, ausreichende — Todesursache die embolische Verstopfung eines<br />

grösseren Coronarartericnastes nachgewiesen hat; sondern wir sind<br />

zweifellos auch berechtigt, unser Experiment für die viel häufiger vor­<br />

kommenden, nicht minder plötzlichen Todesfälle von solchen Menschen<br />

zu verwerthen, in deren Leichen zwar eine hochgradige Sklerose der<br />

Kranzarterien, aber keine Embolie, ja nicht einmal eine Thrombose<br />

nachgewiesen werden kann. Man wird sich diese Fälle in ganz der­<br />

selben Weise zu erklären haben, wie die ja keineswegs seltenen Fälle<br />

von Hirnerweiohung, die ganz unter dem klinischen Bilde einer Apo­<br />

plexie einsetzen, obwohl post mortem lediglich eine chronische Sklerose<br />

der zu dem Erweichungsherd führenden Hirnarterien gefunden wird.<br />

Hier w r ie dort ist durch die allmählich fortschreitende Erkrankung der<br />

Gefässwand das Lumen der Arteric successive immer enger ge­<br />

worden, bis ein Punkt gekommen ist, wo die zur Ernährung resp. der<br />

Unterhaltung der Funktion unerlässliche Quantität Blut nicht mehr<br />

passiren konnte; jetzt giebt es die Unterbrechung der Nervenleitung,<br />

jetzt die verhängnissvolle Einwirkung auf die <strong>Herz</strong>ganglien.<br />

Aber wenn Sie diese Deutung aeeeptiren, so werden Sie füglich<br />

fragen: wie hat sieh die <strong>Herz</strong>thätigkeit bis dahin verhalten, zu der<br />

Zeit, als die Kranzarterien zwar noch durchgängig, indess nicht mehr<br />

vom normalen Blutstrom durchflössen waren? Eine gewiss<br />

berechtigte Frage — und doch bin ich ausser Stande, Ihnen eine befrie­<br />

digende Antwort zu geben. Denn so unzweifelhaft es feststeht, dass<br />

die völlige Absperrung des arteriellen Blutes auch nur von einem<br />

ausgedehnteren Abschnitt des <strong>Herz</strong>ens den baldigen Tod herbeiführt,<br />

so wenig Sicheres wissen wir über den etwaigen Einfluss, welchen die<br />

von einer hochgradigen Coronarsclerose unzertrennliche Beeinträchti­<br />

gung der Circulation innerhalb der Hcrzgefässc auf die Erregbarkeit<br />

und die Artion der Ganglien ausübt. Von den Pathologen wird seit<br />

langer Zeit mit Vorliebe die cigenthümlirhe Neurose, welche unter<br />

dem Namen der Angina pectoris oder Steno cardio bekannt ist<br />

mit der Srlerose der Kranzarterien in Verbindung gebracht. Die<br />

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