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I. Herz.

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Chronische Anämien. 469<br />

Die chemische Constitution derselben ist freilich bis heute nicht völlig-<br />

aufgeklärt; K. Huber 35 hält sie für in ungewöhnlicher Form krystalli-<br />

sirtes Tyrosin, von Andern wird angenommen, dass sie aus einer<br />

eiweiss- oder mucin artigen Substanz bestehen; ihre Quelle darf<br />

man mit Zenker gewiss in den farblosen Zellen des leukämischen<br />

Blutes suchen, in deren Innerm oder an deren Oberfläche er sie viel­<br />

fach sitzen gesehen hat 3f> . Offenbar hängen diese Befunde mit dem<br />

Reichthum des Blutes an farblosen Zellen zusammen: dass aber die<br />

Pathogenie der Leukämie durch sie nicht klarer wird, liegt auf der<br />

Hand. Aber auch die Bemühung, aus der morphologischen Zusammen­<br />

setzung des leukämischen Blutes heraus sich die Genese der Krank­<br />

heit gewissermassen zu construiren, hat zu einem Ziele nicht geführt.<br />

In dieser Beziehung hat man das Missverhältniss zwischen farblosen<br />

und rothen Blutkörperchen dadurch erklären zu können gemeint, dass<br />

man neben einer reichlichen Production farbloser Zellen entweder rothe<br />

in abnormer Zahl zu Grunde gehen oder in sehr verminderter Menge<br />

sich neubilden liess. Hinsichtlich der ersteren Alternative recurrirte<br />

man auf die Erfahrungen, welche für einen physiologischen Untergang<br />

von rothen Blutkörperchen in der Milz sprechen, und plädirte dafür, dass<br />

in der vergrösserten Milz durch die starke Zunahme der Pulpazellen<br />

übermässig viel rothen Körperchen der Untergang bereitet werde —<br />

was mit dem Vorkommen zahlreicher blutkörperchenhaltender und<br />

pigmentführender Zellen in den leukämischen Milzen gestützt wurde.<br />

Allein abgesehen davon, dass ein derartiger Befund keineswegs con­<br />

stant ist, so sprechen doch die lymphatischen und myelogenen<br />

Leukämien, bei denen die Milz oft gar nicht vergrössert ist, augen­<br />

scheinlich gegen diese Auffassung. Grösseren Beifalls hat sich des­<br />

halb auch immer die Auffassung erfreut, welche das Hauptgewicht<br />

auf die mangelhafte Neubildung der rothen Körperchen<br />

legte, und insbesondere schien die gleich Anfangs von Virchow<br />

aufgestellte Hypothese, dass es sich bei der Leukämie um eine<br />

mangelhafte Verwandlung der farblosen Blutkörperchen in<br />

rothe handele, am besten allen Thatsachen zu entsprechen, so lauge<br />

eben diese Umwandlung als ein physiologisches Postulat galt. Um<br />

so weniger brauche ich, nachdem wir vor Kurzem erst die Hinfällig­<br />

keit der für diese angebliche Umwandlung beigebrachten Gründe er­<br />

örtert haben, Ihnen jetzt noch ausführlich auseinanderzusetzen, wie<br />

wenig Wahrscheinlichkeit jene Hypothese heute noch hat.<br />

Es giebt, soweit ich sehe, keine andere Möglichkeit, die leukä-

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