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I. Herz.

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Chronische Anämien. 473<br />

Körperchen der Zahl nach verringert sind oder weniger Blutfarbstoff<br />

enthalten, das aber in seinen übrigen Bestandteilen nicht erheblich<br />

verändert ist, die Capillarcirculation in irgend welcher Weise stören<br />

sollte, ist gewiss nicht vorauszusetzen. Darum verdient meines Erachtens<br />

ein anderes Moment alle Beachtung. Wenn nämlich die Zahl<br />

der rothen Blutkörperchen abnorm verringert ist, so heisst das nichts<br />

Anderes, als dass bedeutend weniger Sauerstoffträger im Blute circuliren,<br />

als normal, und wenn auch daran nicht zu zweifeln ist, dass<br />

eine gewisse-Aecommodationsbreite auch hierfür existirt, so beweisen<br />

doch die Kurzathmigkeit und Muskelschwäche der Anämischen deutlich<br />

genug, dass jene für die höheren Grade der Krankheit nicht ausreicht,<br />

Daraus folgt, dass dann auch die Kranzgefässe des <strong>Herz</strong>ens<br />

von einem Blute durchströmt werden, das weniger Sauerstoff<br />

enthält, als für die normale <strong>Herz</strong>arbeit nöthig ist, und das kann nicht<br />

ohne nachhaltige Beeinträchtigung der Energie der <strong>Herz</strong>contractionen<br />

geschehen. Doch bleibt es nicht immer bei der arteriellen Druckerniedrigung;<br />

vielmehr wird gar oft die Ernährung des <strong>Herz</strong>ens und<br />

der Gefässe durch die unzureichende Sauerstoffzufuhr erheblich berührt.<br />

Indem ich mir die nähere Begründung dieses Zusammenhanges für die<br />

Pathologie des Stoffwechsels vorbehalte, beschränke ich mich an dieser<br />

Stelle auf den Hinweis, dass eine erste Folge dos anhaltend verringerten<br />

Sauerstoffgehalts des Blutes Verfettungen im Circulation<br />

sapparat sind. In den leichteren Graden, so bei der Chlorose,<br />

auch bei der Leukämie, ist es lediglich die Intima der grösseren<br />

Arterien und das Endocardium, in welchem fettige Veränderungen<br />

auftreten, je mehr aber die Verarmung des Blutes an funetionsfähigen<br />

rothen Blutkörperchen zunimmt, auf desto mehr Gefässe greift die<br />

Fettmetamorphose über und befällt vor Allem auch den <strong>Herz</strong>muskel.<br />

Schon zu manchen schweren Formen des Icterus, bei denen unzweifelhaft<br />

viele Blutkörperchen aufgelöst werden, gesellt sich öfters <strong>Herz</strong>verfettung;<br />

dann sieht man nicht selten ausgesprochene Fettmetamorphose<br />

des <strong>Herz</strong>fleisches bei Menschen, die durch wiederholte und<br />

profuse Blutverluste anämisch geworden sind, z. B. bei Frauen mit<br />

Uterintumoren, welche zu häufigen Metrorrhagien Veranlassung geben;<br />

und ganz typisch ist das hochgradigste Fettherz für die sog. pernieiöse<br />

Anämie. Dass ich ferner die Neigung zu Hämorrhagien<br />

mit der Verarmung des Blutes an funetionsfähigen rothen Blutkörperchen<br />

in Zusammenhang bringe, wissen Sie bereits aus unsern Erörterungen<br />

über die hämorrhagische Diathese (p. 380). Der Versuch,

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