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I. Herz.

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282 Pathologie der Circulation.<br />

rung chemischer Natur" ein sehr unbestimmter Ausdruck ist; aber<br />

wenn es bis heute unmöglich ist, eine schärfere Definition dieser<br />

Alteration zu geben, so darf uns Pathologen daraus wahrhaftig kein<br />

Vorwurf gemacht werden, Angesichts des Dunkels, in welches bis<br />

jetzt selbst der physiologische Vorgang der normalen Transsudation<br />

gehüllt ist. Niemand vermag bislang die Ursache anzugeben, wesshalb<br />

die Transsudate der verschiedenen Regionen des Körpers verschiedene<br />

chemische Zusammensetzung haben, Niemand weiss mit<br />

Sicherheit, worauf es beruht, dass die Pleura- oder Pericardialgefässe<br />

ein so viel concentrirteres Transsudat abscheiden, als diejenigen, denen<br />

die Cerebrospinalflüssigkeit entstammt. Jeder Tag giebt irgend ein<br />

neues, überraschendes Zeugniss davon ab, wie bedeutsam einerseits<br />

die Gefässwände in den Ablauf der Lebenserscheinungen eingreifen,<br />

und wie lebhaft sie andererseits auf allerlei Eingriffe reagiren. Dass<br />

durch ihre Action das Gefässlumen sich verengern oder erweitern<br />

kann, mit dieser Thatsache haben wir längst uns vertraut gemacht<br />

und mit ihr haben wir in Physiologie und Pathologie zu rechnen gelernt.<br />

Seit aber inJLudwigs Laboratorium gezeigt ist 44 , dass curareskrte<br />

Thiere eine concentrirtere Lymphe bilden, werden wir<br />

da nicht auf eine ganz andere Seite der Beziehungen zwischen Gefässwänden<br />

und Blutstrom hingewiesen? Wenn wir die Haut eines<br />

Hundes unmittelbar nach der Einspritzung einer Curarelösung in eine<br />

Vene sich rothen sehen, so wundert uns das nicht sonderlich; denn<br />

wir haben uns gewöhnt, dem Curare eine lähmende oder auch erregende<br />

Wirkung auf die Gefässnerven zuzuschreiben. Durch diese uns bekannte<br />

Fähigkeit kann freilieh das Pfeilgift die Transsudation nicht<br />

beeinflussen; aber warum sollte es nicht auch auf andere Bestandtheile<br />

der Gefässwand einwirken können, als blos die Nerven der<br />

Muskulatur? Warum nicht direct auf diejenigen, welche die Transsudation<br />

vermitteln, wenn sie uns auch noch unbekannt sind? Möglich,<br />

dass auch hier Nerven im Spiel sind, oder dass Nerven wenigstens<br />

in den Vorgang der Transsudation eingreifen können, wie das<br />

bei einer Anzahl Secretionen längst und durch den Ostroumoffschen<br />

Versuch (cf. p. 135) neuerdings auch für die Gefässe der Zunge<br />

festgestellt ist. Auch spricht die öfters bei acuter Myelitis beobachtete<br />

rasche Entwickelung von Oedoraen in den gelähmten Gliedern 45 , sowie<br />

die von Gcrgens 4 ' 5 gefundene Thatsache, dass die Blutgefässe von<br />

Fröschen, denen das Rückenmark zerstört ist, viel mehr Flüssigkeit<br />

und selbst Partikel eines körnigen Farbestoffs durchlassen, als solche

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