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I. Herz.

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Geschwülste. 727<br />

correspondirende Extremität, und nun in allen seinen Bestandteilen,<br />

den Knochen, wie den Muskeln, dem Fett, der Haut etc., colossale<br />

Dimensionen erreichte! Ich denke, auch wenn nicht zum Ueberfluss<br />

in den meisten derartigen Fällen ausdrücklich das Fehlen jeder erkennbaren<br />

äussern Ursache bezeugt wäre, Sie würden trotzdem nicht<br />

einen Augenblick zweifeln, dass dies abnorme Wachsthum lediglich<br />

auf Fehlern der embryonalen Anlage beruht.<br />

Sie sehen, es ist kein mystischer Begriff, wenn wir die embryonale<br />

Anlage unter den Ursachen excessiven Wachsthums acceptiren;<br />

und zwar sowohl für das physiologische der Genitalien in der Pubertät<br />

und des Uterus in der Schwangerschaft, als auch für das pathologische<br />

der Monstra per excessum, der Duplicitäten und des totalen oder partiellen<br />

Riesenwuchses. Auch wird schwerlich diese Auffassung bei<br />

irgend einem Pathologen auf Widerspruch stossen. Aber ich glaube,<br />

dass dieselbe nicht auf die genannten Processe zu beschränken ist,<br />

sondern dass sie auf ein weit umfangreicheres und deshalb wichtigeres<br />

Gebiet ausgedehnt werden muss, nämlich das der eigentlichen<br />

Geschwülste.<br />

Wir betreten hiermit ein Gebiet, welches, wenn irgend eines seit<br />

den frühesten Zeiten der Median der Tummelplatz der mannigfachsten<br />

Speculationen, darum aber auch mehr, als vielleicht irgend ein anderes,<br />

das Spiegelbild des jedesmaligen Standpunktes unserer Wissenschaft<br />

gewesen ist. Ihnen die Entwicklung der Geschwulstlehre auch<br />

nur in flüchtigen Zügen vorzuführen, würde freilich den Rahmen unserer<br />

Vorlesung weit überschreiten; überdies haben die früheren Anschauungen,<br />

so bemerkenswerth sie an sich sein mögen, heute doch wesentlich<br />

nur historisches Interesse. Heute braucht nicht mehr bewiesen<br />

zu werden, dass die Geschwülste keine Parasiten, d. h. auf Kosten<br />

des menschlichen Körpers lebende fremde Bildungen sind; sondern<br />

uns ist es längst in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie integrirende<br />

Theile des Organismus bilden. Und ist es darum<br />

etwas Selbstverständliches, dass die Elementartheile einer Geschwulst<br />

durchaus dem Arttypus des Individuum folgen, an dessen Körper<br />

sie sitzt, und dass deshalb in den Geschwülsten des Menschen und<br />

der Säugethiere niemals Federn, wohl aber Haare, dagegen in den<br />

entsprechenden der Vögel statt dieser immer Federn getroffen werden:<br />

oder anders ausgedrückt halten wir es für undenkbar, dass in einer<br />

Geschwulst jemals Zellen oder sonstige Elementartheile vorkommen,<br />

die es nicht auch im normalen Körper des betreffenden Individuum

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