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I. Herz.

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Geschwülste. 789<br />

hin, um jede anscheinende Analogie mit den wirklichen Infections­<br />

krankheiten auszuschliessen. Aber wir sind auch in der erfreulichen<br />

Lage, die Gründe nachweisen zu können, welche einerseits den so<br />

gleichartigen Verlauf, andererseits die völlige innere Verschiedenheit<br />

unserer Processe bedingen. Die Verbreitung der infectiösen Entzün­<br />

dungen und Geschwülste geschieht mittelst des Lymph- und Blut­<br />

stroms, ganz wie die der malignen Gewächse: jedoch was in jenen<br />

Krankheiten verbreitet wird, ist das Virus, bei den bösartigen Ge­<br />

schwülsten dagegen Theile von diesen selbst. Dort wird das<br />

Virus vom Lymphstrom in die Lymphdrüsen und die serösen Häute,<br />

oder vom Blutstrom in die Leber, die Milz, die Nieren etc. fortge­<br />

schwemmt, oder kriecht entlang einer Schleimhaut fort, und überall,<br />

wohin es kommt, erzeugt es Entzündung, resp. ein Gumma, einen<br />

Rotzknoten, einen Tuberkel; hier sind es Geschwulstzellen, die ver­<br />

schleppt werden oder in continuirlicher Wucherung sich über eine<br />

weite Strecke ausbreiten und infiltriren. Hier bilden Gewebszellen<br />

unseres Körpers die Seminien, dort hat die Verbreitung so wenig mit<br />

Zellen zu Jdiun, dass der käsige Detritus ebenso wirksam ist, wie der<br />

frischeste hellgraue Tuberkel, und dass das Serum aus einem infec­<br />

tiösen Eiterherd die ausgeprägteste Entzündung herbeiführt. Bei den<br />

malignen Geschwülsten giebt es Nichts von einem zeitlich fixirten<br />

Incubationsstadium, wie es für die Syphilis, den Rotz, die infectiösen<br />

Entzündungen und die Tuberkulose so charakteristisch ist: und wenn<br />

die bösartigen Gewächse wieder das mit den Infectionsgeschwülsten<br />

gemein haben, dass die Entfernung des primären LIerdes für den<br />

Organismus werthlos ist, sobald eine Verbreitung, sei es des Virus,<br />

sei es der Geschwulstzellen, im Körper stattgefunden hat, so kennen<br />

wir andererseits bei den malignen Geschwülsten Nichts von einer<br />

spontanen Heilung, die bei den infeetösen Entzündungen, bei der<br />

Syphilis und selbst der Tuberkulose glücklicher Weise oft genug vor­<br />

kommt. Was endlich die Vererbung anlangt, so dürfte es auch da­<br />

mit sich nicht anders verhalten Bei den Geschwülsten vererbt sich<br />

der überschüssige Keim, wie sich der 6te Finger oder die 13te Rippe<br />

vererbt, und vielleicht auch die geringe Widerstandsfähigkeit der Ge­<br />

webe; hinsichtlich der hereditären Syphilis aber habe ich Sie schon<br />

bei einer früheren Gelegenheit (p. 362) auf die Wahrscheinlichkeit<br />

hingewiesen, dass das Virus dem Samen oder dem Ovulum beige­<br />

mischt ist und so bei der Zeugung auf den künftigen Embryo über­<br />

tragen wird.

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