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I. Herz.

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Regeneration und Hypertrophie. Infectionsgeschwülste. 697<br />

Arbeitsansprüche sich entwickeln. Die schönsten Beispiele dafür sind<br />

die Hypertrophien des <strong>Herz</strong>ens in Folge von Klappenfehlern, Synechie<br />

des Pericards oder sonstigen abnormen Widerständen innerhalb der<br />

Blutbahn, resp. auch bei nervös bedingter abnormer Steigerung der<br />

<strong>Herz</strong>arbeit; aber auch an den Hohlorganen mit glatter Mus­<br />

kulatur entstellen in Folge von abnormen Hindernissen, die sich<br />

ihrer Entleerung entgegenstellen, die ansehnlichsten Hypertrophien.<br />

So kann sich die Muskulatur der Harnblase bei Verengerung der<br />

Harnröhre auf das Vielfache des Normalen verdicken, und auch die<br />

Muskulatur der Portio pylorica des Magens nimmt bei Pylorusstenose<br />

oder die des Darms oberhalb einer verengten Stelle ganz bedeutend<br />

an Masse zu.<br />

Gehen wir von den Muskeln zu den Drüsen, so stehen die<br />

grossen Nieren und Lebern der Leute, die sehr viel zu trinken und<br />

essen gewöhnt sind, auf der Grenzscheide zwischen Gesundem und<br />

Pathologischem. Dagegen haben wir die exquisiteste pathologische<br />

Hypertrophie in der vicariirenden oder com pensirenden Ver­<br />

grösserung eines von zwei paarigen Organen nach Ausfall des andern.<br />

Nach Verlust eines Hodens concentrirt sich der ganze nervöse Antrieb<br />

zur Samenproduction auf den übrig gebliebenen; das involvirt eine<br />

erheblich verstärkte Blutzufuhr zu letzterem, und er hypertrophirt.<br />

Wenn eine Niere in Folge eines Bildungsfehlers oder durch einseitige<br />

Hydronephrose oder einen grossen Infarct, Abscess oder dgl. zu<br />

Grunde gegangen ist, so erwächst daraus für die zweite ein bedeutend<br />

erhöhter Arbeitsanspruch, der nun in relativ kurzer Zeit eine Hyper­<br />

trophie der Niere selbst bis beinahe auf das Doppelte der ursprüng­<br />

lichen Grösse herbeiführt. In eben derselben Weise erklärt sich die<br />

öfter beobachtete Hypertrophie etlicher Lymphdrüsen nach Exstirpation<br />

der Milz. Wir haben es hier überall mit denselben Bedingungen zu<br />

thun, die wir früher als die Ursachen andauernder sog. collateraler<br />

Fluxionen kennen gelernt haben, und es lässt sich deshalb für<br />

diese ganze Kategorie ein einfacher Satz dahin formuliren. dass alle<br />

diejenigen Organe, deren Gefässe sich längere Zeit hindurch im Zu­<br />

stande collateraler Fluxion befinden, hypertrophiren. Auch die Ver­<br />

dickung und Volumszunahme der fluxionirten Gefässe selbst ist nur<br />

eine Anwendung dieses allgemeinen Gesetzes.<br />

Die Arbeitshypertrophien sind das natürliche Privileg der Arbeits­<br />

organe; letztere können einerseits, aus den früher beigebrachten Grün­<br />

den, auf keine andere Weise zu einem übermässigen Wachsthum ver-

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