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I. Herz.

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Regeneration und Hypertrophie. Infectionsgeschwülste. 709<br />

Stellung eines von aussen in den Körper gelangten Virus, sondern<br />

man hatte vielmehr eine Selbstinfection des Organismus aus jenen<br />

käsigen Eindickungsherden im Sinne 34 . Dass es etwas Besonderes<br />

mit den skrophulösen Entzündungen und den tuberkulösen Produkten<br />

ist, wurde demnach und wird auch heute von den Gegnern des<br />

speeifischen Tuberkelvirus nicht verkannt; sie suchen in der Ein­<br />

richtung des Organismus dies Besondere, welches die Specifiker in<br />

der Natur des Virus vermuthen.<br />

Nun, seit wir die Uebertragbarkeit der Tuberkulose kennen ge­<br />

lernt haben, kann meines Erachten« diese Auffassung einer Con-<br />

stitutionsanomalic nicht mehr aufrecht erhalten werden. Oder soll<br />

man wirklich glauben, dass der menschliche Organismus die Fälligkeit<br />

besitzt, in sich einen Stoff zu erzeugen mit allen Eigenschaften<br />

eines echten infectiösen Virus, einen Stoff, der sich zu repro-<br />

duciren vermag und der auf andere Individuen und selbst von einer<br />

anderen Species übertragen werden kann, ohne seine Wirksamkeit<br />

einzulassen? Dem gegenüber verschwinden, sobald man sich mit rück­<br />

haltloser Consequenz auf den Boden der Infectionstheorie stellt, nicht<br />

blos alle wesentlichen Schwierigkeiten, sondern eine ganze Anzahl<br />

längst bekannter Thatsachen erscheint mit Einem Schlage verständlich<br />

und deshalb in einem viel helleren Licht als vorher. So manche der<br />

Schwierigkeiten hatte man sich allerdings selbst bereitet, vor Allem,<br />

um den Begriff der Prädisposition oder Disposition zur Tuber­<br />

kulose aufstellen und festhalten zu können. In der That, wäre es<br />

wirklich begründet, dass jede verschleppte Bronchitis, jede irgendwie<br />

entstandene Lungenentzündung Ausgangspunkt der Tuberkulose werden<br />

kann, so wäre die Präsumption wohl gerechtfertigt, dass die Menschen,<br />

bei denen solche Entzündungen statt des gewöhnlichen, ungleich harm­<br />

loseren, einen so malignen Verlauf einschlagen, in ihrer Constitution<br />

sich von den übrigen unterscheiden, dass sie, kurz gesagt, zu einem<br />

derartigen Schicksal prädisponirt sind. In Wahrheit aber liegt die<br />

Sache ganz anders. Wenn eine Pleuritis nicht zur Resorption gelangt,<br />

sondern sich hinschleppt oder gar reeidivirt, und hinterher die un­<br />

zweideutigen Zeichen einer Lungentuberkulose zum Vorschein kommen,<br />

so hat das seinen Grund lediglich darin, dass die Pleuritis von An­<br />

fang an eine tuberkulöse gewesen. Ebendasselbe gilt von der Bron­<br />

chitis und der Pneumonie, ebendasselbe von den Lymphdrüsenan­<br />

schwellungen: sie verkäsen, weil sie von Anfang an durch das tuberkulöse<br />

oder, wie es hier genannt wird, scrophulöse Gift hervorgerufen sind.

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