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I. Herz.

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334 Pathologie der Circulation.<br />

stellt, dass die neuen Elemente aus alten der gleichen Art hervorgehen.<br />

So geschieht es, wie man schon ziemlich lange weiss 91 , bei<br />

den Epithelien, so auch bei den Muskeln 92 und bei den Nerven 93 ;<br />

auch die Herstellung des Knochengewebes, z. B. die Bildung des<br />

Callus nach einer Fractur, erfolgt von demjenigen Gewebe aus, welchem<br />

die Aufgabe, Knochen zu produeiren, physiologischer Weise obliegt,<br />

d. h. beim Erwachsenen dem Periost. Keine günstigere Stelle<br />

aber dürfte es für das Studium dieser Regenerationsvorgänge geben,<br />

als die Hornhaut, weil es nirgend so sicher als hier gelingt, ansehnliche<br />

Gewebsdefecte unter völligem Ausschluss jeder Entzündung<br />

zu bewirken. In der That gewährt gerade das vordere Cornealepithel<br />

die bequemste Gelegenheit zu erfolgreichen Studien über Epithelregeneration,<br />

und des Weiteren ist zuerst von Eberth 94 und dann<br />

mit besonderer Sorgfalt in meinem Breslauer Institut von Senftleben<br />

29 die Regeneration der Hornhautkörperchen verfolgt<br />

worden. Die durchschlagende Bedeutung eben dieser letzten Untersuchungen<br />

liegt einerseits darin, dass auch für die Hornhautkörperchen<br />

gezeigt worden, dass sie einzig und allein von den übriggebliebenen<br />

Hornhautkörperchen der Umgebung des Defects oder Aetzschorfes<br />

producirt werden, andererseits in dem präcisen Nachweis der vollen<br />

Unabhängigkeit dieser Regeneration von der Entzündung.<br />

Denn erst dadurch, dass dargethan wurde, dass nach einer Aetzung<br />

oder Verwundung genau dieselben Proliferationsprocesse an den fixen<br />

Hornhautkörperchen geschehen, mag nun eine Entzündung eintreten<br />

oder mag sie ausbleiben, erst dadurch, sage ich, wurde der unanfechtbare<br />

Beweis dafür geliefert, dass diese Vorgänge lediglich regenerativer<br />

Natur sind und mit dem Entzündungsprocess, dem sie so<br />

lange und so allgemein zugeschrieben worden, im Grunde Nichts zu<br />

thun haben. So liegt es in Wirklichkeit; trotz der ungemeinen Häufigkeit,<br />

ja, ich möchte fast sagen, Constanz, mit der diese Vorgänge in<br />

entzündeten Geweben zur Beobachtung kommen, sind es Nichts, als<br />

Complicationen des eigentlichen Entzündungsprocesses. Ja, man kann<br />

sogar die Frage aufwerfen, ob das gleichzeitige Vorhandensein einer<br />

Entzündung für die regenerativen Wucherungen der Gewebszellen von<br />

Vortheil ist. Nothwendig ist sie jedenfalls nicht; aber für die<br />

schweren eitrigen und auch hämorrhagischen Entzündungen wird man<br />

sogar es unbedenklich aussprechen können, dass dieselben den Regenerativprocessen<br />

nicht blos nicht förderlich, sondern sogar sehr<br />

hinderlich sind; ist es doch eine alte Erfahrung, wie langsam und

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