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I. Herz.

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Thrombose und Embolie. 205<br />

einem Individuum, dessen ganze Circulation unkräftig und mangelhaft<br />

ist, so z. B. bei Greisen mit Fettherz oder anderweiten schweren<br />

Störungen ihrer Gesammtconstitution, so kann die Circulation in dem<br />

Bein so elend werden, dass sie zu seiner Ernährung nicht mehr aus­<br />

reicht. Diese Combination aber hatte ich im Sinn, als ich vorhin<br />

davon sprach, dass öfters complete Gangrän durch die Pfropfbildung<br />

in den Arterien des Unterschenkels hervorgerufen werde, trotzdem dass<br />

es an arteriellen Anastomosen an diesem Orte nicht fehlt.<br />

Auf der anderen Seite giebt es im Organismus eine Anzahl Gefäss-<br />

gebiete mit typischen Endarterien, die oft genug Sitz von Thromben<br />

werden, so die Pulmonalarterie mit ihrer Verästelung, die A. renalis<br />

und Renalis und ihre Zweige im Innern der von ihnen versorgten<br />

Organe, die Kranzarterien des <strong>Herz</strong>ens, die A. centralis retinae und<br />

der von Heubner 23 sogenannte Basalbezirk der Hirnarterienveräste­<br />

lung jenseits des Circulus Willisii; auch dürfen wir die Pfortader,<br />

resp. deren Verästelung innerhalb der Leber wenigstens in Bezug auf<br />

den Verlauf und die Anordnung ihrer Zweige hierherrechnen. Wie<br />

verhält es sich nun mit den Folgen der Pfropfbildung in diesen Ge­<br />

fässen? Nun, es giebt gerade hier eine Reihe von Erfahrungen, wie<br />

sie gar nicht in besserem Einklang stehen könnten mit den Postu-<br />

latcn der vorhin aufgestellten Sätze. So die unmittelbar tödtliche<br />

Wirkung der Embolie solcher Endarterien, deren Bahn auch nur kurze<br />

Zeit dem Kreislaut nicht entzogen werden darf. Wenn die Haupt­<br />

stämme der Lungenarterien auf beiden Seiten durch grosse Pfropfe<br />

verstopft werden, so tritt augenblicklich der Tod ein, einmal weil<br />

der Gaswechsel des Blutes in der Lunge mit dem Momente der Em­<br />

bolie aufhört, und dann, weil nothwendiger Weise damit auch die<br />

Zufuhr des Blutes zum Gehirn und der Medulla oblongata abge­<br />

schnitten ist. Für gewöhnlich handelt es sich in diesen foudroyanten<br />

Fällen in-der That um embolische Obturation der Hauptstämme oder<br />

höchstens der zweiter Ordnung, indess ist es keineswegs ausgeschlossen,<br />

dass auch die Verlegung kleinerer Aeste tödtlich wird, wenn die<br />

Pfropfe in eine sehr grosse Anzahl derselben gerathen. Wer viel<br />

mit der Infusion von feinen Aufschwemmungen, z. B. von feinver-<br />

theiltem Zinnober, in die V. jugularis experimentirt hat, dem ist<br />

sicher manches Thier plötzlich mitten im Versuche geblieben, einzig<br />

und allein, weil eine zu grosse Zahl der allerkleinsten Arteriolae pul­<br />

monales verstopft worden ist.<br />

Ist in diesen Fällen keine Möglichkeit vorhanden, dass noch

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