12.09.2013 Aufrufe

I. Herz.

I. Herz.

I. Herz.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

470 Pathologie der Circulation.<br />

mische Blutbeschaffenheit zu begreifen, als durch die Annahme einer<br />

fehlerhaften Function der blutbereitenden Organe. Auch<br />

hat zu solcher Auffassung der anatomische Befund eben dieser Organe<br />

bei der Leukämie von Anfang an geradezu aufgefordert. In den<br />

erstbeobachteten Fällen von Leukämie ist es die Milz gewesen, welche<br />

durch ihre geradezu colossale Vergrösserung die Aufmerksamkeit vorzugsweise<br />

auf sich gezogen hat, etwas später kamen Fälle dieser Krankheit<br />

zur Untersuchung, bei denen neben oder auch ohne gleichzeitige<br />

Milzhypertrophie zahlreiche Lymphdrüsen in den verschiedensten<br />

Regionen des Körpers in mitunter fast exorbitanter Weise intumescirt<br />

waren. Hiernach stellte man zwei Formen der Leukämie auf, die<br />

lienale und die lymphatische, und schon hielt man sich berechtigt,<br />

je nach der Grösse der im Blut überwiegend vorkommenden Art<br />

von farblosen Blutkörperchen die Diagnose mit Bestimmtheit auf die<br />

eine oder die andere Form zu stellen. Die Unstatthaftigkeit eben<br />

dieser Unterscheidung konnte freilich von dem Augenblicke an nicht<br />

verborgen bleiben, als durch die Arbeiten Neumann's, Hoyer's,<br />

Bizozzero's u. A. der Antheil aufgedeckt wurde, welchen das Knochenmark<br />

an der Neubildung auch der farblosen Blutkörperchen nimmt.<br />

In der That gebührt vor Allen Neu mann das Verdienst, durch eine<br />

Reihe sorgfältigst durchgeführter Beobachtungen dem Knochenmark<br />

eine bedeutsame, ja man darf sagen, vorwiegende Rolle in der Genese<br />

der Leukämie gesichert zu haben; wenigstens habe ich selbst in<br />

den letzten Jahren keinen Fall von Leukämie untersucht, bei dem ich<br />

nicht die von Neumann jüngst beschriebene Hyperplasie des<br />

Knochenmarks constatirt habe. Er unterscheidet zwei Formen derselben,<br />

eine lymphadenoide, bei der das Mark grosse Aehnlichkeit<br />

mit der Structur des adenoiden Gewebes hat, in der kleine lymphoide<br />

Zellen dichtgedrängt in den Maschen eines dichten unregelmässig gestalteten<br />

Reticulum liegen, und eine pyoide, wo relativ grosse<br />

Rundzellen weite Maschen füllen, die ihrerseits vermuthlich nichts<br />

Anderes sind, als enorm dilatirte Capillarräume; zuweilen kann die<br />

Hyperplasie so beträchtlich werden, dass darunter die umschliessende<br />

Knochensubstanz leidet und verdünnt wird. So gern ich aber auch<br />

bereit bin, die positive Darstellung Neumann's in ihrem ganzen<br />

Umfange zu acceptiren, so kann ich mich doch nicht entschliessen,<br />

nun auch dem von ihm gezogenen Schlüsse beizutreten, dass die<br />

Erkrankung des Knochenmarks die ausschliessliche und<br />

alleinige Ursache der Leukämie ausmache, während die Ver-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!