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I. Herz.

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228 Pathologie der Circulation.<br />

Hämoglobinlösung brachte ihm denselben Erfolg. Naunyn vermochte<br />

diese, übrigens mit Unrecht angezweifelten Versuchsergebnisse<br />

nicht befriedigend zu erklären; heute wissen wir, dass einerseits der<br />

Uebergang aus dem gefrorenen in den flüssigen Zustand eine beträchtliche<br />

Quantität von Fibrinferment frei macht, andererseits das gelöste Hämoglobin<br />

die Wirksamkeit des Fibrinferments mächtig steigert. Endlich<br />

ist es, um auch den letzten Zweifel von dem specifischen Einfluss<br />

des Fibrinferments zu beseitigen, Edelberg geglückt, durch Infusion<br />

reiner Fibrinfermentlösungen von beträchtlicherer Concentration,<br />

als sie bei früheren erfolglosen Experimenten angewandt<br />

worden war, momentane, in vielen Fällen tödtliche Gerinnungen zu<br />

erzeugen.<br />

Durch diese Versuche dürfte nun unwiderleglich bewiesen sein,<br />

dass eine Gerinnung im lebenden kreisenden Blute auch bei voller<br />

Integrität und physiologischem Verhalten der Gefässwand mitsammt<br />

ihrem Endothel möglich ist, und höchstens darüber kann noch discutirt<br />

werden, ob es das fertige von aussen eingeführte Fibrinferment<br />

allein ist, welches die Thrombose anregt, oder ob durch die erwähnten<br />

Eingriffe auch zahlreiche Blutkörperchen aufgelöst und auf diese Weise<br />

Fibrinferment im Blute selbst frei gemacht wird: eine Möglichkeit, an<br />

welche mit Rücksicht auf die bedeutende Schwächung, welche die Gerinnbarkeit<br />

des Blutes durch jene Injectionen erfährt, unbedingt gedacht<br />

werden muss. Wie aber auch immer, so muss die auf solche<br />

Weise entstandene Thrombose, welche ja sofort das gesammte, in<br />

dem betreffenden Gefäss vorhandene Blut einschliesst, nothwendig<br />

eine rothe sein, und erinnert in dieser Beziehung lebhaft an die<br />

Stillstandsthrombose der älteren Auffassung, mit der sie doch hinsichtlich<br />

der Bedingungen ihrer Entwicklung nicht die geringste Gemeinschaft<br />

hat. Für die Pathologie erwächst aber nunmehr die Aufgabe<br />

zu prüfen, ob es diese Art der Thrombenbildung — durch<br />

plötzliche Ueberladung des Blutes mit Fibrinferment bei unversehrter<br />

Gefässwandung — auch unter natürlichen Verhältnissen giebt, In<br />

der That hat sich schon Köhler diese Frage vorgelegt, und sogleich<br />

im ersten Anlauf eine Menge der schwerwiegendsten und complicirtesten<br />

Probleme, wie die putride Intoxication, die septische und die<br />

Eiterinfection, die Gefährlichkeit andersartigen Blutes, durch seine<br />

Funde aufhellen, resp. erklären zu können gemeint; indess kann ich<br />

nicht sagen, dass er in diesen Folgerungen so glücklich gewesen ist,<br />

wie bei seinen Experimenten selber. Der principielle Fehler in diesen

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