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I. Herz.

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Pathologie der Ernährung.<br />

gische sind. Freilich dürften dieselben sich nur schwer aufdecken<br />

lassen, und gewiss sind sie complicirter Natur. An eine Abnutzung,<br />

wie bei unseren gewöhnlichen Maschinen, kann augenscheinlich nur<br />

bei Geweben von sehr geringem Stoffwechsel, mithin sehr langer<br />

Dauer, gedacht werden, wie ich Ihnen z. B. die Abnahme der<br />

Elastieität der Arterien bei alten Individuen früher in diesem Sinne<br />

gedeutet habe (p. 95). Bei der grossen Mehrzahl aller Organe verbietet<br />

sich das einfach deshalb, weil dieselben ja in unausgesetzter<br />

Umwandlung und Erneuerung begriffen sind, der Art, dass die einzelnen<br />

Elemente, aus denen sich die Gewebe und Organe aufbauen,<br />

auch bei Greisen keineswegs alt sind. Aber ob die Fähigkeit der<br />

Selbsterneuerung, das Reproductionsvermögen der Zellen wirklich<br />

ein unbegrenztes ist, wenn nur das nöthige Material dazu<br />

geboten wird, das ist, wie mir scheint, die Hauptfrage. Es sind ja<br />

alle diese Dinge in tiefes Dunkel gehüllt, und wir bewegen uns hier,<br />

wie ich am Wenigsten verkenne, nirgend auf sicherem Boden. Indess<br />

sobald man die Entwicklung eines Organismus mit seinem Anfangs so<br />

ausserordentlich lebhaften, allmählich immer schwächeren Wachsthum<br />

ins Auge fasst und die derselben zu Grunde liegenden Causalgesetze<br />

zu begreifen versucht, so wird man immer wieder auf die Annahme<br />

hingewiesen, dass den constituirenden Zellen eines Organismus ein<br />

durch Vererbung übertragenes, von Anfang immanentes Reproductionsvermögen<br />

beiwohnt, das Anfangs, in der Jugend des Organismus am<br />

stärksten ist und successive, mit steigendem Alter, an Energie abnimmt,<br />

so dass es nach einiger Zeit eben nur noch ausreicht, den<br />

Körper, resp. seine Theile in ihrer Grösse zu erhalten, schliesslich<br />

aber selbst dafür nicht genügt. Damit aber wäre das Princip der<br />

senilen Atrophie gegeben, deren weiteres Fortschreiten durch die im<br />

Gefolge der eintretenden Atrophie sich allmählich einstellenden Functionsstörungen,<br />

z. B. der Verdauung, der Circulation, der Blutbildung<br />

etc. in mannigfachster Weise befördert werden muss.<br />

Wie sehr aber eine derartige Hypothese gerechtfertigt ist, das<br />

lehren am schlagendsten, wie mir scheint, die physiologischen Atrophien,<br />

von denen einzelne Organe des Körpers schon vor, und<br />

manche sogar sehr lange vor dem Greisenalter betroffen werden.<br />

Die Pupillarmembran schwindet bereits im Embryonalleben, die<br />

Thymus innerhalb der ersten Lebensjahre, die Genitalien atrophiren<br />

vornehmlich bei Frauen, wenn auch viel später, so doch zu einer Zeit,<br />

wo der übrige Körper noch auf der vollen Höhe der Kraft und

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