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I. Herz.

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Pathologie der Ernährung.<br />

Amyloid; und in einer dritten Reihe von Fällen imponirt uns eine<br />

das physiologische Maass überschreitende Grösse einzelner Organe,<br />

resp. Organtheile, oder das Vorhandensein von Gewebsmassen,<br />

von denen die normale Anatomie an den betreffenden Stellen Nichts<br />

weiss. Wir schliessen unter solchen Umständen, und zwar gewiss<br />

mit gutem Recht, dass in den Fällen der ersten Reihe nicht soviel<br />

wiederersetzt, als verbraucht worden ist, in denen der zweiten dagegen<br />

irgend welche besondere, von den normalen abweichende chemische<br />

Processe in den Gewebselementen ablaufen, in denen der dritten endlich<br />

der Ersatz, die Anbildung über den Verbrauch hinausgeht, und<br />

erwarten folgerichtig von einer wissenschaftlichen Pathologie der Ernährung,<br />

dass sie uns alle diese Abweichungen von der Norm erkläre.<br />

Eine solche wirklich befriedigende Erklärung kann freilich nur die<br />

Chemie geben, und zwar einfach deshalb, weil es sammt und sonders<br />

chemische Vorgänge sind, aus denen alle die genannten Ernährungsstörungen<br />

resultiren; und selbst die genaueste Kenntniss der morphologischen<br />

Details derselben kann uns niemals mehr als das gewissermassen<br />

führende Princip sein, welches uns die eigentlichen Aufgaben<br />

präcise formulirt. Wenn wir bis in alle Einzelheiten uns damit vertraut<br />

gemacht haben, wie in der Arterienwand zuerst Kalkkörnchen<br />

feinsten Kalibers sichtbar werden, dann ihrer immer mehrere und<br />

grössere auftreten, bis schliesslich über centimetergrosse, harte und<br />

rauhe Kalkplatten die Gefässwand uneben machen, wenn wir durch<br />

sorgfältige mikroskopische Untersuchung den Sitz und die Vertheilung<br />

des Fettes in den Epithelien der gewundenen oder geraden Harnkanälchen<br />

oder der Interstitiell einer Brighfschen Niere festgestellt<br />

haben, so beginnt in Wirklichkeit nun erst die eigentliche Aufgabe<br />

der Ernährungspathologie: denn es gilt sowohl die bedingenden<br />

Ursachen, als auch die inneren chemischen Vorgänge aufzudecken,<br />

wenn wir die verschiedenen Ernährungsstörungen der Gewebe<br />

wirklich begreifen wollen. Sie sehen, nur auf dem Wege der physiologischen<br />

Chemie können wir dahin gelangen, im Einzelfall vorauszusagen,<br />

welchen Einfluss eine bestimmte Circulationsstörung, eine bestimmte<br />

Aenderung der Blutmischung, eine bestimmte Störung der<br />

Function auf die Beschaffenheit der Gewebe und Organe ausüben<br />

muss, und nichts Anderes kann ja das letzte Ziel der Ernährungspathologie<br />

sein. Wie weit dieselbe freilich gegenwärtig noch von ihm<br />

entfernt ist, das werden die folgenden Auseinandersetzungen Ihnen<br />

nur zu klar machen.

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