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I. Herz.

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Plethora und Anämie. 42/<br />

grösser werden und den arteriellen Druck ansteigen sehen bis zu der<br />

ursprünglichen Höhe, auf der er, wie ich mich wiederholt überzeugt<br />

habe, eine halbe Stunde und länger unverändert bleibt. Wann<br />

der Wiederabfall des Drinks geschieht, darüber kann ich Ihnen<br />

keinerlei Auskunft geben; aber selbst im schlimmsten Falle ist Zeit<br />

gewonnen, und damit für die regenerativen Processe die Möglichkeit<br />

sieh gellend zu machen; vermuthlich übrigens kommt ihnen die hohe<br />

arterielle Spannung auch direct zu Gute. Kronecker und Sander<br />

berichten in einer freilich noch sehr aphoristischen Mittheilung 30 , dass<br />

sie Hunde durch Infusion der alkalischen Kochsalzlösung von dem<br />

sonst sichern Verblutungstode definitiv gerettet; immerhin wird abge­<br />

wartet werden müssen, inwieweit dieser Ausgang als Regel zu betrach­<br />

ten. Beim Menschen wenigstens möchte ich es einstweilen noch nicht<br />

wagen darauf mit Zuversicht zu rechnen; vielmehr würde ich für ge-<br />

rathen finden, in solchen Fällen, wo ich wegen drohender Lebens­<br />

gefahr aus Mangel an gesundem Menschenblut eine Transfusion von<br />

Kochsalzlösung veranstaltet habe, dieser baldmöglichst eine Bluttrans­<br />

fusion folgen zu lassen.<br />

Jedenfalls kann man, wenn dies nicht geschieht, im Grunde nicht<br />

mehr von einer reinen Anämie reden; denn die Flüssigkeit, welche<br />

jetzt in den Gefässen kreist, ist nicht normales Blut, Es kommt<br />

eine weit geringere Menge von Blutkörperchen auf eine Masseinheit<br />

des Blutes, und die chemische Zusammensetzung des Plasma ist eine<br />

wesentlich veränderte gegen die Norm; der Gehalt an Salzen und<br />

Extractivstoffen mag nicht erheblich vom Normalen abweichen, der<br />

an Eiweiss ist sicher verringert, mit Einem Worte, ein solches<br />

Individuum ist nicht anämisch, sondern hydraulisch. Eben­<br />

dasselbe gilt in womöglich noch stärkerem Masse für diejenigen<br />

hochgradigen Anämien, welche nicht Folge eines einmaligen<br />

starken, sondern wiederholter kleinerer Blutverluste sind.<br />

Ich habe Ihnen ja vorhin hervorgehoben, dass auch nach solchen<br />

Blutungen, welche den arteriellen Druck gar nicht dauernd beein­<br />

flussen, immer ein, wenn auch bald vorübergehender Zeitraum eintritt,<br />

innerhalb dessen die Blutmischung zu Ungunsten des Gehalts an<br />

Blutkörperchen und auch an gelöstem Eiweiss verändert ist. Ge­<br />

schieht nun innerhalb dieses Zeitraums, bevor die Regeneration eine<br />

vollständige geworden, eine neue Blutung, so muss sich notwendiger<br />

Weise die Blutmischung noch ungünstiger gestalten, und so wird es<br />

hier noch früher zu einer Hydrämie kommen, ehe durch die wieder-

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