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I. Herz.

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Verfettung. 641<br />

Fett zunächst an den legitimen Stellen, dem Panniculus adiposus,<br />

dem Mesenterium und Mediastinen, dem Netz, um die Nieren und am<br />

<strong>Herz</strong>beutel, in den stärksten Graden aber auch im intermusculären<br />

und im submucösen und subserösen Bindegewebe des Darms, womit<br />

sich in der Regel auch eine grosse Fettleber zu combiniren pflegt.<br />

Versuchen wir, die Entstehung der Fettsucht oder Obesitas zu er­<br />

klären, so versteht es sich von selbst, dass das Fett auch hier ent­<br />

weder Nahrungsfett oder aus Eiweiss abgespalten ist, und zwar, da die<br />

Individuen bei der reinen Polysarcie durchaus wohl und kräftig ent­<br />

wickelte Organe zu besitzen pflegen, aus überschüssig eingeführtem<br />

Eiweiss. Da wenigstens jeder Anhaltspunkt dafür fehlt, dass die<br />

Fettsüchtigen Fett aus anderem, als dem legitimen Material zu be­<br />

reiten vermögen, so können wir unbedenklich den Satz aufstellen, dass<br />

auch die Fettsüchtigen kein Fett ansetzen würden, wenn sie nicht,<br />

im Verhältniss zu dem verfügbaren Sauerstoff, zu viel Fett oder Ei­<br />

weiss mit der Nahrung aufnähmen. Auch verliert dieser Satz alles<br />

Paradoxe, sobald Sie erwägen, dass die Fettsucht eine ausgesprochen<br />

erbliche Krankheit ist, an der öfters sämmtliche Mitglieder einer<br />

Familie leiden, und die, wenn sie auch gewöhnlich erst in den<br />

zwanziger Jahren oder noch später auftritt, doch mitunter schon<br />

Kinder befällt; ebenso giebt es bekanntlich unter den Hausthieren be­<br />

stimmte vorzugsweise zur Mast geeignete Zuchten 8 . Es muss augen­<br />

scheinlich bei all diesen Individuen eine besondere Disposition<br />

existiren, vermöge deren sie Fett auch unter Verhältnissen ansetzen,<br />

bei denen der gewöhnliche gesunde Mensch oder Thier es vollständig<br />

verbrennt. Worauf diese Disposition beruht, das ist freilich schwer<br />

zu sagen. Mit einer Behinderung der Sauerstoffzufuhr zum Blute der<br />

Lungencapillaren, etwa durch eine Krankheit der Respirationsorgane,<br />

hat sie jedenfalls Nichts zu thun, da die Fettsüchtigen im Besitz sehr<br />

guter Lungen zu sein pflegen, und etwaige Erkrankungen der letzteren<br />

vielmehr erst seeundär zur Polysarcie sich hinzugesellen. Ebensowenig<br />

ist damit Etwas geholfen, wenn man mit Toldt 4 in dem Fettgewebe<br />

ein, von dem gewöhnlichen Bindegewebe durchaus zu trennendes, spe-<br />

eifisches Organ sieht, welches zur Aufnahme von Fett gerade so be­<br />

fähigt ist, wie etwa die Nierenepithelien für die des Harnstoffs; denn<br />

selbst wenn man annehmen wollte, dass dieser speeifische Apparat<br />

bei den Fettsüchtigen von vorn herein in ungewöhnlicher Ausdehnung<br />

angelegt ist, so würde dadurch doch noch nicht erklärt, woher das<br />

Cohnheim, Allgemeine Pathologie. 2. Aufl. 11

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