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I. Herz.

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Regeneration und Hypertrophie. Infectionsgeschwülste. 691<br />

vor sich geht, so wird Ihnen sofort einleuchten, dass die Abstossung<br />

in diesem Falle nothwendig eine Weile sistiren muss. Es wäre<br />

dies gleichsam dasselbe, als ob der gesammte Verbrauch, der<br />

sonst Tage oder Wochen erfordern würde, jetzt auf einmal im<br />

Voraus geschehen sei, während nun die legitime Regeneration erst<br />

hinterherkommt. In der That kann es keinem Zweifel unterließen,<br />

dass eine derartige zeitweilige Beschränkung der Abstossung, des Ver­<br />

brauchs von Epithelzellen mit dazu verwendet wird, um eine Lücke<br />

in einem mehrschichtigen Epithel ausfüllen zu helfen; dass indess<br />

dies nicht das einzige Mittel ist, dessen sich der Organismus behufs<br />

der Regeneration eines Epitheldefects bedient, lehrt in unzweideutiger<br />

Weise die grosso Schnelligkeit, mit welcher in der Regel die<br />

Wiederherstellung des verlorenen Epithels erfolgt. An der vorderen<br />

Fläche der Hornhaut füllt sich eine ziemlich tiefe Epithcllüeke in<br />

24 Stunden aus, und selbst um einen kreisförmigen totalen Epithel-<br />

defect von 3 Mm. Durchmesser zu regeneriren, dazu genügen daselbst<br />

36—48 Stunden G . Zu solcher Leistung ist die einfache, physiologische<br />

Regeneration der Epithelien sicherlich unfähig, sie geht vielmehr ganz<br />

entschieden über das normale Maass des gewöhnlichen Lebens hinaus,<br />

und es müssen deshalb Bedingungen vorhanden sein, welche eine ge­<br />

steigerte Epithelneubildung herbeiführen.<br />

Was hier vom mehrschichtigen Epithel gesagt ist, gilt in gleicher<br />

Weise vom einschichtigen, gilt aber überhaupt von allen den Geweben,<br />

in denen physiologischer Weise ein continuirlicher Verschleiss und<br />

Wiederersatz statt hat: vorausgesetzt natürlich, dass nicht zugleich<br />

diejenigen Theile verloren gegangen sind, von denen aus der Wieder­<br />

ersatz normaler W'eise geschieht. Denn ein ausgerissenes Haar kann<br />

natürlich nicht wieder wachsen, wenn der Haarknopf fehlt, die Drüsen­<br />

zellen der Speicheldrüsen sich nicht regeneriren ohne den Halbmond,<br />

und das Epithel des Uterus nach der Geburt würde sich nicht wieder­<br />

herstellen, wenn nicht die Uterindrüsen wenigstens in ihrer blinden<br />

Hälfte erhalten blieben. Sofern aber durch Erhaltung der Matrikular-<br />

gebilde eine regenerative Zellenneubildung überhaupt ermöglicht ist,<br />

so giebt es auch keinerlei ersichtlichen Grund, weshalb die physio­<br />

logische Regeneration in Geweben, die einen krankhaften Defect er­<br />

litten haben, ausbleiben sollte. Wenn das Periost das ganze Leben<br />

hindurch die Fähigkeit, neue Knochen anzubinden, bewahrt und be-<br />

thätigt, weshalb, frage ich, sollte es diese seine Leistung einstellen,<br />

sobald durch eine Fractur oder irgend einen andern nekroüsirenden<br />

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