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I. Herz.

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270 Pathologie der Circulation.<br />

zunge mit der Pincette einmal kräftig klemmen, so pflegt sich sofort<br />

eine sehr starke Wallungshyperämie der ganzen Zungenhälfte einzustellen;<br />

sie geht nach einiger Zeit vorüber, ohne dass irgend etwas<br />

Anderes sich daraus entwickelte; ja, Sie können eine noch weit<br />

stärkere, äusserst rapide sich entwickelnde active Hyperämie hervorrufen,<br />

dadurch, dass Sie eine kleine Stelle der Zungenoberfläche mit<br />

einem glühenden Sondenknopf betupfen: auch diese Hyperämie geht<br />

allmählich vollständig zurück, ohne die geringste Spur zu hinterlassen;<br />

nicht einmal um den Brandschorf kommt es zu einer Entzündung<br />

3 . Auf der andern Seite erinnern Sie Sich unserer Versuche am<br />

Kaninchenohr. Nach dem Bestreichen mit Crotonöl, nach der Aetzung<br />

mit Quecksilbernitrat verging eine Stunde und darüber, ehe auch nur<br />

der leiseste Anfang einer Hyperämie entdeckt werden konnte, und<br />

hinterher gab es trotzdem eine Entzündung von ganz gewaltiger Intensität.<br />

Hiernach wird man den Glauben an einen inneren Zusammenhang<br />

jener anfänglichen, oft wirklich sehr auffälligen Erscheinungen<br />

an den Gefässen mit der späteren Entzündung wohl oder<br />

übel aufgeben müssen. Dieselben, z. Th. zweifellose Reflexphänomene,<br />

z. Th. auch das Resultat der mechanischen Insultationen der Gefässe,<br />

können allerdings ganz continuirlich in wirkliche entzündliche Circulationsstörung<br />

übergehen, wie wir das beim Froschmesenterium direct<br />

verfolgen konnten; aber auch dann bedeutet das nur, dass zu der<br />

einfachen Erschlaffung der Ringmuskulatur, der Atonie, sich sehr<br />

rasch eine moleculäre Alteration der Gefässwände hinzugesellt<br />

hat. In sehr vielen Fällen aber lässt der Tonus nur ganz<br />

allmählich und successive nach, genau Hand in Hand mit der sich<br />

ausbildenden Wandveränderung, welche letztere immer das Massgebende<br />

ist und bleibt.<br />

Schon diese Erfahrungen gestatten meines Erachtens keinen Zweifel<br />

darüber, dass die sonst bekannten nervösen Einflüsse beim Entzündungsprocess<br />

nicht entscheidend sind. Wie wollen Sie es vollends<br />

mit diesen in Einklang bringen, dass, wie ich schon früher angeführt<br />

habe, auch Körpertheile sich entzünden können, die nur noch durch<br />

ihre Hauptgefässe mit dem übrigen Körper in Zusammenhang stehen?<br />

ja, dass beim Frosch die Zunge in Entzündung gerathen kann, wenn<br />

das Hirn und die Med. oblongata total zerstört sind? Auch aus der<br />

menschlichen Pathologie liegen analoge Beispiele genug vor. Ein<br />

Auge, dessen Trigeminus gelähmt ist, eine Extremität, die total in<br />

Bewegung und Empfindung paralysirt ist, ist einestheils darum nicht

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