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I. Herz.

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312 Pathologie der Circulation.<br />

durchgehends mehrere getrennte oder kleeblattartig gcthcilte Kerne;<br />

ein Verhalten, das man lange Zeit als Anzeichen eingeleiteter Zelltheilung<br />

gedeutet hat, heutzutage indess, gegenüber unseren wesentlich<br />

erweiterten Kenntnissen über Kerntheilung, vorsichtiger zu beurtheilen,<br />

und vielleicht nur als einen Zerfallsvorgang aufzufassen gelernt hat.<br />

Aber nicht blos, dass die Fibrinbildung, so zu sagen, in statu nascenti<br />

gehindert wird, auch schon gebildetes, abgeschiedenes Fibrin wird bei<br />

der Eiterung aufgelöst oder die Fibrinflocken wenigstens erweicht und<br />

aufgelockert, ja, wenn es sich um eine Eiterung im Gewebe handelt,<br />

so können selbst dessen feste Bestandtheile geschmolzen und verflüssigt<br />

werden. Welcherlei chemisches Agens — denn ein solches<br />

muss es doch sein — hier im Spiele ist, entzieht sich bislang völlig<br />

unserer Kenntniss. Man könnte an die sehr bedeutende Kohlensäurespannung<br />

denken, welche Ewald 72 in eitrig entzündeten Geweben constatirt<br />

hat; indess Kohlensäure vermag für einmal die Gerinnung wohl<br />

zu verzögern, aber nicht zu verhindern, und jedenfalls vermag sie<br />

durchaus nicht bereits ausgeschiedenes Fibrin oder gar fertige Gewebe<br />

aufzulösen. Seit ferner in Ludwig's Laboratorium gezeigt worden<br />

ist 73 , dass ins Blut gespritztes Pepton die Gerinnung desselben verhindert,<br />

lag der Gedanke nahe, dass der in neuerer Zeit mehrfach<br />

constatirte Peptongehalt des Eiters 74 beim Ausbleiben der Gerinnung<br />

eine Rolle spielen möchte; indess wird, von allem Anderen abgesehen,<br />

diese Vermuthung schon dadurch widerlegt, dass auch der Wasserauszug<br />

einer croupös - pneumonischen Lunge starke Peptonreaction<br />

giebt 73 . Wesentlich besser sind wir dagegen über die Bedingungen<br />

unterrichtet, unter denen ein Exsudat eitrig wird. Denn wir wissen,<br />

dass das Agens, welches eine Eiterung herbeiführt, oder, wie man es<br />

mit Weigert 76 kurz benennen kann, das Eitergift stets von aussen<br />

in den menschlichen Organismus eingebracht wird, und zwar in der<br />

sehr überwiegenden Mehrzahl aller Fälle in Gestalt eines organisirten,<br />

infectiösen Virus. Dass das Vermögen, Eiterung zu erregen,<br />

ausschliesslich an organisirte Infectionsstoffe gebunden ist,<br />

möchte ich z. Z. nicht unterschreiben; denn durch Einspritzung von<br />

Terpentin, Petroleum und besonders Crotonöl in das Unterhautzell­<br />

gewebe eines Hundes gelingt es mit absoluter Sicherheit eine eitrige<br />

Phlegmone zu erzeugen, ohne dass ich bisher den Beweis als geführt<br />

anerkennen könnte, dass auch in allen diesen Fällen niedere Organismen<br />

den Zutritt in den Körper gefunden haben; und Riedel 77 be­<br />

richtet eben dasselbe von Injectionen, die er mit regulinischem Queck-

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