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I. Herz.

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454 Pathologie der Circulation.<br />

gefärbten Elemente des Blutes. Blutkörperchenhaltige Zellen, wie sie<br />

seit lange von der Milz bekannt sind, trifft man freilich bei sehr verschiedenen,<br />

acuten und chronischen, besonders Zehrkrankheiten, unter<br />

Anderen auch ganz gewöhnlich bei Leukämischen und Anämischen, im<br />

Knochenmark in wechselnder Menge. Von diesen aber abgesehen, reducirt<br />

sich unser Wissen im Grunde auf eine Thatsache, die in Folge<br />

der systematischen Knochenmarksuntersuchungen der letzten Jahre festgestellt<br />

worden ist, nämlich das Vorkommen ausserordentlich zahlreicher<br />

kernhaltiger rother Blutkörperchen im Knochenmark<br />

von Individuen, welche an hochgradig anämischen Zuständen<br />

zu Grunde gegangen sind, und zwar von Individuen, bei denen man<br />

mit Rücksicht auf ihr Lebensalter nur oder mindestens sehr überwiegend<br />

die gewöhnlichen, kernlosen Scheiben daselbst zu finden erwarten<br />

durfte.<br />

Dass auf so schwachen und unsicheren Fundamenten eine rationelle<br />

Pathologie der körperlichen Elemente des Blutes nicht aufgeführt<br />

werden kann, darüber braucht kein Wort verloren zu werden. Wenn<br />

man sich die Frage vorlegt, auf welche Weise überhaupt Aenderungen<br />

in der Zahl oder Beschaffenheit der Blutkörperchen zu Stande kommen<br />

können, so möchte es auf den ersten Blick scheinen, als ob eine sehr<br />

einfache und naturgemässe Classification der betreffenden Störungen<br />

sich darbiete, indem man die schädlichen Momente, welche direct auf<br />

das fertige Blut einwirken, denen gegenübergestellt, welche zunächst<br />

die blutbereitenden Organe und erst in Folge dessen, indirect das Blut<br />

beeinflussen. Indessen, so wohl gerechtfertigt eine derartige Eintheilung<br />

für die theoretische Betrachtung auch erscheinen mag: sobald man<br />

den Versuch macht, die vorkommenden pathologischen Zustände des<br />

Blutes nach diesen Gesichtspunkten zu analysiren, so stösst man sogleich<br />

auf die erheblichsten Schwierigkeiten, und zwar nicht blos, weil<br />

in vielen Fällen unsere Kenntnisse z. Z. nicht ausreichen, in präciser<br />

Weise die Ursachen jener Zustände festzustellen, sondern vornehmlich<br />

deshalb, weil bei dem steten Wechsel in der Zusammensetzung des<br />

Blutes, der dadurch bedingten unaufhörlichen Wechselwirkung zwischen<br />

Blut und blutbereitenden Organen und dem continuirlichen Fortgang<br />

der Neubildungs- und Zerstörungsprocesse der Blutkörperchen eine<br />

stricte Sonderung dessen, was am fertigen Blut und an den blutbereitenden<br />

Organen geschieht, geradezu unausführbar erscheint. Unter<br />

diesen Umständen dürfte es gewiss das Gerathenste sein, bei unseren<br />

Auseinandersetzungen von dem Thatsächlichen, d. h. den beobachteten

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