12.09.2013 Aufrufe

I. Herz.

I. Herz.

I. Herz.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

590 Pathologie der Ernährung.<br />

atrophischen Einziehungen der Oberfläche zwar nur seicht, dafür aber<br />

sehr zahlreich sind, so spricht man von granulärer Atrophie. Dass<br />

ferner eine Haut durch Atrophie des darunter belegenen Gewebes,<br />

wenn sie selbst daran nicht Theil nimmt, faltig und runzlig werden<br />

muss, braucht nicht erst hervorgehoben zu werden; die Runzeln im<br />

Gesicht der Greise nach Schwund des Unterhautfetts, die schrumplige<br />

Beschaffenheit der Kapsel bei atrophischen Milzen sind redende Zeugnisse<br />

dafür. Hinsichtlich des mikroskopischen Verhaltens wird von<br />

vielen Autoren nach Virchow s Vorgang Gewicht darauf gelegt, ob<br />

die constituirenden Elemente des atrophirten Theils selbst kleiner geworden<br />

sind oder ob sie an Zahl abgenommen haben: Atrophie in<br />

Folge der Verkleinerung der Gewebselemente heissen sie reine<br />

xVtrophie oder Atrophie schlechtweg, solche in Folge von numerischer<br />

Verringerung dagegen Aplasie. Ziehen wir in Betreff dieses<br />

Punktes die Erfahrung zu Rathe, so ist es allerdings ganz richtig,<br />

dass in einzelnen Organen, z. B. der Milz, der Haut, mag die Atrophie<br />

auch noch so hochgradig sein, die Pulpazellen oder die der<br />

Cutis und Epidermis ihre normale Grösse unverändert beibehalten.<br />

In andern dagegen, z. B. der Leber und besonders den Muskeln, pflegt<br />

gerade umgekehrt die Verkleinerung des Organs durch eine echte Verkleinerung<br />

der Elementartheile, Leberzellen oder Muskelfasern, inaugurirt<br />

zu werden: sobald aber die Atrophie in diesen Organen eine gewisse<br />

Höhe erreicht, so bleibt auch hier die numerische Verringerung jener<br />

niemals aus. In der That hängt dieser Unterschied lediglich vom<br />

Wachsthumsgesetze der resp. Organe ab. Die Pulpazellen der Milz<br />

und die Epidermiszellen sind beim Kinde nicht messbar kleiner, als<br />

beim Erwachsenen, die Milz und die Oberhaut wachsen daher nur<br />

durch Zunahme an Zahl der Elemente; die Muskelfasern eines Kindes<br />

sind dagegen schmäler als die eines Erwachsenen, bei dem freilich<br />

auch jeder Muskel eine grössere Zahl von Fasern enthält, als derselbe<br />

Muskel im Kindesalter. Genau im Einklang hiermit stehen die Detailvorgänge<br />

bei der Atrophie der einzelnen Organe. Ueberdies — und<br />

solche Ueberlegung überhebt uns jedes weiteren Eingehens auf diese<br />

Frage — hat die Unterscheidung von Atrophie und Aplasie doch<br />

nur einen Sinn, wenn man die Organe als stabile Einrichtungen auffasst;<br />

für denjenigen aber, der in ihnen lediglich Zellenconglomerate<br />

von relativ kurzer, jedenfalls vorübergehender Lebensdauer sieht, kann<br />

es naturgemäss eine Atrophie ohne mangelhafte Zellenneubildung,<br />

d. h. ohne Aplasie, überhaupt nicht geben. Von grösserem Interesse

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!