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I. Herz.

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Plethora und Anämie. 4*_d<br />

zweiter Linie aber erscheint die Transfusion angezeigt, wenn es gilt,<br />

an die Stelle des durch irgend ein Moment functionsunfähig gewordenen<br />

Blutes normales, functionsfähiges zu setzen. Selbstverständlich hat<br />

die letztere Indication nur dann einen Sinn, wenn es zugleich<br />

möglich oder bereits gelungen ist, die Ursache, welche das Blut ver­<br />

dorben und functionsunfähig gemacht hat, zu beseitigen, z. B. bei<br />

Vergiftung mit Kohlenoxyd, während ich es nicht als rationell zu er­<br />

kennen vermag, wenn man das Blut eines Diabetikers, eines Leukä­<br />

mischen oder Pyämischen oder gar eines Tuberkulösen durch fremdes<br />

Blut von einem gesunden Menschen ersetzen oder, wie der technische<br />

Ausdruck lautet, substituiren wollte. Wo aber die Substitution<br />

wirklich angezeigt ist, hat natürlich der Infusion des gesunden Blutes<br />

die Entleerung des verdorbenen voranzugehn, und der Erfolg ist ganz<br />

gewiss ein um so rascherer und nachhaltigerer, in je grösserem Masse<br />

der Umtausch des Blutes geschehen ist; bis zu welchem Umfange<br />

dies aber möglich ist, mögen Sie daraus ersehen, dass es Panum 26<br />

gelungen ist, fast die gesammte Blutmasse eines Hundes durch<br />

defibrinirtes Blut eines andern zu ersetzen, ohne dass Befinden und<br />

Functionen des Thieres irgend eine Störung dadurch erlitten hätten.<br />

Der Wege, auf welchen das neue Blut in das Gefässsystem ge­<br />

bracht werden kann, giebt es mehrere 27 . Das Einfachste scheint die<br />

directe Ueberführung desselben aus einer Arterie des Blutspenders in<br />

eine Vene des Blutempfängers zu sein. Trotzdem möchte ich dies<br />

Verfahren, dem beim Menschen noch mancherlei auf der Hand liegende<br />

Bedenken entgegenstehen, nicht einmal für Thiere empfehlen. Denn<br />

abgesehen davon, dass man während der Operation selbst die Quanti­<br />

tät des infundirten Blutes absolut nicht bestimmen kann, bringt diese<br />

Procedur den unvermeidlichen Uebelstand mit sich, dass das neue<br />

Blut unter dem hohen arteriellen Druck in die Venen und da­<br />

mit in das rechte <strong>Herz</strong> des Empfängers strömt, welches, zumal bei<br />

hochgradig anämischen oder vergifteten Individuen dadurch in schwer­<br />

ster, mitunter geradezu verhängnissvoller Weise betroffen werden<br />

kann. Das ist auch der Grund, weshalb ich es selbst widerrathen<br />

möchte, mittelst einer Spritze das Blut in eine Vene zu injiciren;<br />

sicherer ist es jedenfalls, das, selbstverständlich geschlagene, liltrirte<br />

und erwärmte Blut aus einem Trichter durch eine Glaskanüle in die<br />

Vene einläuten zu lassen. Wenn ich indess von meinen Erfahrungen<br />

bei Thicrversuchcn urtheilen darf, so möchte ich selbst dies Verfahren<br />

nicht für ein unbedingt unschuldiges und gefahrloses halten: nicht

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