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I. Herz.

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214 Pathologie der Circulation.<br />

den Arterien kleinen Kalibers sitzen blieben, werden nach einiger Zeit<br />

auch noch in die Capillaren vorgeschoben; und weder sogleich hinter<br />

der Injection noch am folgenden oder den nächsten Tagen bemerken<br />

Sie in der Zunge oder dem Ohr irgend etwas Abnormes — wenn<br />

wenigstens die Zahl der durch die Oeltropfen verlegten Capillaren<br />

nicht zu gross geworden ist. Denn die Unschädlichkeit vereinzelter<br />

Fcttemboli steht natürlich nicht im Widerspruch damit, dass die Verstopfung<br />

sehr zahlreicher Capillaren durch flüssiges Fett ein schweres<br />

und verhängnissvolles Ereigniss ist. Der Theil des Ohrs, dessen Capillaren<br />

sämmtlich oder nur überwiegend durch Oel verlegt sind, stirbt<br />

ausnahmslos ab, und wenn nach einer Comminutivfraotur des Unterschenkels<br />

in den meisten Capillaren aller Lungenlappen Fetttropfen<br />

sich festsetzen, so muss das genau ebenso den Tod herbeiführen, wie<br />

die Verstopfung sehr zahlreicher Arterienäste durch gewöhnliche Pröpfe,<br />

die ja auch keineswegs auf einmal in die Lungen verschleppt zu sein<br />

brauchen. Immerhin scheint es nur ausserordentlich selten zu geschehen,<br />

dass die Fettembolie einen so verhängnissvollen Verlauf<br />

nimmt, und ich kann mich deshalb nicht des Eindrucks erwehren,<br />

dass die Bedeutung dieses Vorgangs von vielen Chirurgen, in der<br />

Freude, bei manchen überraschenden und jedenfalls unerwünschten<br />

Todesfällen Etwas anatomisch Greifbares zu besitzen, erheblich übertrieben<br />

worden ist. Bei unsern Versuchsthieren wenigstens, von denen<br />

doch die Kaninchen sich nicht durch besondere Widerstandsfähigkeit<br />

auszeichnen, habe ich zu wiederholten Malen nach Oelinjcotion in eine<br />

seröse Höhle eine geradezu unglaubliche Anfüllung der Lungencapillaren<br />

mit Oel gesehen, ohne dass die Thiere weder kurze noch längere<br />

Zeit vor ihrer Tödtung auch nur die geringste Abnormität in ihrer<br />

Respiration, <strong>Herz</strong>schlag, Blutdruck, kurz ihrem ganzen Verhalten dargeboten<br />

hätten. Darnach dürfte es doch einigermassen fraglich sein,<br />

ob die Anfälle von schwächerer oder stärkerer Dyspnoe, welche man<br />

bisweilen bei Leuten mit schweren Fracturen beobachtet, wirklich auf<br />

Fettembolie zu beziehen sind, und ob es vollends, wenn Jemand innerhalb<br />

der ersten 24 Stunden nach der Fractur stirbt, der Fettembolie<br />

zugeschrieben werden muss, die freilich in den Lungen dieser Indi­<br />

viduen fast niemals vermisst wird. Allerdings ist noch eine andere<br />

Möglichkeit im Auge zu behalten, durch welche der Eintritt von freiem<br />

Fett in die Circulation verderblich werden kann. Da nämlich das Oel<br />

nichts weniger als eine starre Masse von unveränderlicher Form darstellt,<br />

so ist es sehr leicht möglich, dass von den öligen Ausgüssen

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