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I. Herz.

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598<br />

Pathologie der Ernährung.<br />

Structur erinnern: ein Befund, der übrigens bei allen möglichen<br />

Formen der Muskelatrophie, z. B. der nach Ankylosen, auch gelegentlich<br />

constatirt werden kann. Stellen wir diesen Lähmungsatrophien<br />

der Muskeln und Nerven gegenüber, was die anatomische Untersuchung<br />

im Rückenmark nachgewiesen hat, so sind das freilich sehr<br />

differente Processe, acute und chronische Entzündungen, Erweichungen<br />

und am häufigsten in den chronischen, progressiven<br />

Formen jene eigenthümliche Veränderung, die man als Sklerose im<br />

Centralnervensystem zu bezeichnen pflegt; aber in allen Fällen ist<br />

ausnahmslos der Sitz der Erkrankung die Gegend der Vorderhörner<br />

im Rückenmark, resp. der Stilling'schen Kerne in der Med. oblongata<br />

gewesen, und für die chronischen Fälle, mögen sie von vorn<br />

herein als solche verlaufen oder aus acuter Erkrankung hervorgegangen<br />

sein, lauten die Angaben fast aller neueren Beobachter übereinstimmend<br />

dahin, dass die Ganglienzellen der Vorderhörner, resp. der<br />

Stilling sehen Kerne atrophisch, geschrumpft waren, in<br />

den schwersten Fällen selbst an vielen Stellen völlig vermisst<br />

wurden; in der Regel fand sich auch daneben eine mehr<br />

oder weniger bedeutende Atrophie der entsprechenden vorderen Wurzeln.<br />

Auf Grund dieser Erfahrungen hat zuerst Charcot die Hypothese<br />

aufgestellt, dass die bezeichneten multipolaren Ganglienzellen nicht<br />

blos motorische sind, sondern zugleich auch trophische Centren<br />

ihrer motorischen Apparate, d. h. der von ihnen entspringenden<br />

Nervenfasern und deren Muskeln, bilden. Freilich steht diese Anschauung<br />

nicht unbestritten da. Vor Allen hat sich Friedreich 11<br />

nachzuweisen bemüht, dass die progressive Muskelatrophie eine primäre<br />

interstitielle Muskelentzündung mit Schrumpfungsatrophie<br />

der Muskelfasern sei, zu der die Atrophie der Nerven und die Degenerationen<br />

im Rückenmark lediglich als seeundäre Effecte einer von<br />

der Myositis ausgehenden aufsteigenden Neuritis hinzutreten. Dass<br />

in der That zu einer erworbenen, primären Verkümmerung oder Verlust<br />

einer Extremität seeundäre Atrophien im Rückenmark<br />

sich hinzugesellen können, ist durch eine Reihe guter Beobachtungen<br />

über allen Zweifel festgestellt; Vulpian, Dickin son, Leyden,<br />

Charcot 12 haben bei Personen, denen vor längerer Zeit ein Glied<br />

amputirt war, Dejerine 13 bei einem Vierziger, der seit seiner Kindheit<br />

einen Klumpfuss gehabt, Atrophien der entsprechenden Rückenmarkshälfte<br />

constatirt, und zwar in einigen Fällen der weissen und<br />

grauen Substanz, häufiger dagegen blos der Vorderhörner mit ihren

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