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I. Herz.

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Thrombose und Embolie. 1S9<br />

Abweichendes, und es ist deshalb wohl der Schluss gestattet, dass<br />

hier durch die centrale Erweichung der Charakter des ganzen Pro-<br />

cesses nicht wesentlich modificirt worden ist. Es erscheint darnach<br />

durchaus zweckmässig, die Erweichung in diesen Fällen als einfache<br />

zu bezeichnen, und es würde gar kein Grund vorliegen, in dieser ein­<br />

fachen Erweichung eine unerwünschte Veränderung des Thrombus zu<br />

sehen, wenn dadurch nicht das Abreissen von kleineren oder grösseren<br />

Stücken und somit die Möglichkeit einer Embolie erleichtert würde.<br />

Aber nicht immer hat der erweichte Thrombus eine so harmlose<br />

Beschaffenheit. Vielmehr trifft man in etlichen Fällen die Wand des<br />

Gefässes, in dem er sich befindet, im Zustande der schwersten,<br />

eitrigen Entzündung, und überall, wohin Partikel des dünnen<br />

Breies gelangt sind, giebt es die heftigsten, in Eiterung oder selbst<br />

Nekrose ausgehenden Entzündungen. Dabei vermag die genaueste Be­<br />

trachtung des geschmolzenen Materials selber keinerlei Differenz von<br />

dem der einfachen Erweichung aufzufinden; es ist dieselbe gelbe bis<br />

röthlichgelbe, zähschleimige oder rahmige Flüssigkeit, welche in der<br />

That dem Eiter so frappant ähnelt, dass es uns wahrlich nicht über­<br />

raschen kann, dass sie lange Zeit für echten Eiter gegolten hat. Nun<br />

wissen wir freilich, seit Virchow die anatomische Geschichte dieses<br />

Vorgangs aufgeklärt hat, dass diese Flüssigkeit kein Eiter und des­<br />

halb auch nicht, wie Cruveilhier gemeint hat, von der entzündeten<br />

Gefässwand producirt ist; wir wissen heute sehr genau, dass die<br />

Flüssigkeit gar nicht eitrig, sondern nur eiterartig, puriform und<br />

nicht purulent ist, einfach weil sie nichts Anderes ist, als das<br />

Product der Erweichung und Schmelzung eines Thrombus.<br />

Indess um so mehr werden Sie fragen, wober denn jener auffällige<br />

Unterschied ? woher kommt es, dass das verflüssigte Material des<br />

Thrombus in der Regel so durchaus unschuldig und in einigen Fällen<br />

so überaus verderblich sich erweist? Wenn dasselbe hier sich ver­<br />

hält, wie eine in heftiger Zersetzung begriffene Eiweisssubstanz, so<br />

genügt es nicht, für die Verflüssigung des Thrombus einfach das Aus­<br />

bleiben der Vascularisation verantwortlich zu machen, was zur Er­<br />

klärung der einfachen Erweichung vielleicht ausreichen mag; es muss<br />

offenbar noch etwas Anderes im Spiel sein, wodurch die Erweichung<br />

erst ihren besonderen, wie man direct sagen darf, infectiösen<br />

Charakter erhält. Was dies Andere ist, darüber giebt die mikrosko­<br />

pische Untersuchung des Thrombus Aufschluss, indem sie daselbst<br />

niedere Organismen, Schizomyccten nachweist,

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