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I. Herz.

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Einfache Atrophie. 59'.»<br />

Ganglienzellen in der correspondirenden Anschwellung. Nun halten<br />

allerdings die unter diesen Verhältnissen nachgewiesenen Atrophien<br />

keinen Vergleich aus mit denjenigen, welche bei den eigentlichen atro­<br />

phischen Lähmungen im verlängerten Rückenmark gefunden werden:<br />

und ebensowenig reicht die Friedreieh'sehe Auffassung zur Erklärung<br />

solcher Fälle aus, bei denen die anatomische Untersuchung hoch­<br />

gradige Atrophie der Muskeln und degenerative Veränderungen der<br />

Ganglienzellen im Rückenmark, dagegen keinerlei Pathologisches an<br />

den (Mitsprechenden peripheren Nerven und vorderen Wurzeln nachzu­<br />

zuweisen vermag" Trotzdem muss man Friedreich darin zweifellos<br />

beistimmen, dass es Fälle von progressiver Muskelatrophie giebt, in<br />

denen trotz sorgfältigsten Nachsuchcns alle krankhaften Veränderungen<br />

in den Vorderhörnern des Rückenmarks vermisst werden; für einen<br />

derartigen Fall, den Lichtheim 13 untersucht und beschrieben hat,<br />

kann ich selbst als Zeuge einstehen. Hinsichtlich dieser Krankheit<br />

wird deshalb erst die fernere Forschung festzustellen haben, ob unter<br />

ihrem Bilde nicht vielleicht zwei ganz verschiedenartige Processe, ein<br />

primär spinaler und ein primär myopathisoher, zusammengeworfen wor­<br />

den sind. Aber so gerechtfertigt deshalb die Reserve sein mag, welche<br />

insbesondere von einigen deutschen Autoren gegenüber der Einreibung<br />

der progressiven Muskelatrophie unter die spinalen Lähmungen be­<br />

obachtet wird, so erwächst hieraus doch kein genügendes Argument<br />

gegen die Stichhaltigkeit der Charcot sehen Hypothese überhaupt.<br />

Denn wie will man die spinale Kinderlähmung oder die acute Bulbär-<br />

paralyse, bei denen die Lähmungen von Anfang an so exquisit sind<br />

und den Muskelatrophien ausnahmslos vorausgehen, anders erklären,<br />

als durch Annahme einer primären Rückenmarkserkrankung? Rechnen<br />

Sie vollends hinzu die Erfahrungen, auf welche besonders Leyden<br />

hingewiesen hat, dass nämlich bei allen möglichen chronischen und<br />

acuten Rückenmarkskrankheiten sich sofort Lähmungsatrophien ent­<br />

wickeln, sobald die Erkrankung auf die Ganglienzellenhaufen der Vorder­<br />

hörner übergreift, so scheint mir die Charcot sehe Hypothese doch<br />

in einer Weise gestützt, wie das ohne entscheidende Experimente über­<br />

haupt möglich ist. Liegt aber die Sache so, dann dürfen die atro­<br />

phischen Lähmungen ein allgemein pathologisches Interesse allerersten<br />

Ranges beanspruchen. Denn es ist durch sie der Beweis geführt.<br />

dass ein Organ, resp. ein Gewebe des ununterbrochenen nervösen Zu­<br />

sammenhangs mit einem nervösen, physiologisch funetionirenden Cen­<br />

trum bedarf, damit sein normaler Ernährungszustand erhalten bleibe,

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