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I. Herz.

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Oertlicher Tod, Nekrose. 567<br />

über die untere Epithelgrenze hinausgeht, nach Weigert s Vorgang<br />

als „Pseudodiphtherie" zu bezeichnen, und darnach die ganze Classi­<br />

fication auf Grund des mikroskopischen Befundes in folgender Weise<br />

zu formulircn. Es giebt 1. reinen Croup, charakterisirt durch eine,<br />

dem eigentlichen Schleimhautgewebe aufliegende, fibrinöse Pseudo­<br />

membran, makroskopisch sich darstellend als Croup oder Pseudo­<br />

diphtherie; 2. reine Diphtherie, charakterisirt durch eine gleich­<br />

falls fibrinähnliche Pseudomembran, welche mehr weniger tief ins<br />

Schleimhautgewebe hinein-, dagegen nicht über das Epithel hinaus­<br />

ragt; und 3. eine aus Croup und Diphtherie bestehende Mi seh form,<br />

auch wohl diphtherischer Croup geheissen, bei der Beides, sowohl<br />

die Infiltration ins Schleimhautgewebe, als auch die Auflagerung über<br />

der freien Oberfläche, Statt hat; beide letztere Formen präsentiren<br />

sich für das blosse Auge als Diphtherie. Um schliesslich noch der<br />

Schleimhaut unterhalb der Pseudomembran kurz zu gedenken, so be­<br />

findet dieselbe sich immer im Zustande einer mehr oder weniger heftigen<br />

Entzündung. Die Gefässe sind hyperämisch und die Capillaren<br />

enthalten sehr reichliche Mengen von farblosen Blutkörperchen; von<br />

diesen trifft man ferner eine mehr oder weniger grosse Menge im Schleim­<br />

hautgewebe zwischen den Gefässen, übrigens bei der Diphtherie immer<br />

mehr, als beim Croup; auch punktförmige Blutungen sind bei ersterer<br />

ganz gewöhnlich.<br />

Wie ist nun das Ganze zu deuten? Es handelt sich, wie ich vor­<br />

hin schon betont habe, um eine unzertrennliche Verbindung<br />

von Nekrose und Entzündung. Dass die über die Oberfläche<br />

der Schleimhaut frei hervorragende croupöse Pseudomembran einer<br />

Exsudation aus der Schleimhaut, resp. ihren Gefässen, ihren Ursprung<br />

verdankt, bedarf natürlich keines besonderen Beweises; die Ueberein­<br />

stimmung der Masse mit einem fibrinösen Exsudat einer Serosa ist in<br />

ihrem morphologischen und chemischen Verhalten eine bis in alle<br />

Details vollständige. Nun wissen Sie, dass bei der gewöhnlichen<br />

Entzündung einer Schleimhaut, beim Katarrh, mag er auch noch so<br />

heftig sein, niemals ein fibrinöses Exsudat producirt wird. Demnach<br />

muss in den uns jetzt beschäftigenden Fällen noch etwas Besonderes<br />

hinzukommen, und zwar die Ertödtung des Epithels. Das lebende<br />

Epithel verhindert augenscheinlich die Gerinnung des entzündlichen<br />

Exsudats, welches, wenn es auf die freie Oberfläche kommen soll,<br />

die Epithelschicht erst durchsetzen muss; ist letztere dagegen morti-<br />

ficirt, so steht der Gerinnung Nichts im Wege. Ohne Ertödtung

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