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I. Herz.

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744 Pathologie der Ernährung.<br />

wie selten gerade an den Händen und Füssen, d. h. denjenigen<br />

Körpertheilen, welche doch wahrhaftig am häufigsten „insultirt" werden,<br />

Geschwülste und besonders krebsige Geschwülste vorkommen,<br />

wird man, auch von allem Andern abgesehen, sich kaum entschliessen,<br />

einen derartigen Zusammenhang zu aeeeptiren. Vielmehr glaube ich,<br />

dass der Grund dieser Prädilectionen ganz wo anders gesucht werden<br />

muss. Die genannten Stellen sind der Mehrzahl nach solche, wo in<br />

irgend einem Stadium der embryonalen Entwicklung eine<br />

gewisse Complication statt hat. An den verschiedenen Orificien<br />

geschehen entweder Einstülpungen des äusseren Keimblatts oder Vereinigungen<br />

desselben mit einem anderen Epithelrohr u. dgl., und dabei,<br />

meine ich, kann sehr leicht irgend eine kleine Unregelmässigkeit<br />

vorkommen, die dann einen überschüssigen Epithelhaufen und damit<br />

einen Geschwulstkeim schafft 40 . Auch die so constante Lokalisirung<br />

der Speiseröhrencancroide hat meines Erachtens ihren Grund nicht in<br />

dem Druck Seitens des kreuzenden Bronchus, sondern darin, dass<br />

dies die Stelle ist, wo ursprünglich Oesophagus und Luftröhre<br />

zusammenhängen, mithin gleichfalls eine entwicklungsgeschichtliche<br />

Complication statt hat. Im Rectum ferner ist es nicht das Orificium<br />

selbst, der Anus, wo die Cancroide sich entwickeln — wie man das<br />

doch nach der Insultationstheorie erwarten sollte —, sondern die<br />

Stelle, an der sich das Epithelrohr des Enddarms mit der analen<br />

Einstülpung des äusseren Blatts vereinigt. Ganz dieselbe Betrachtung<br />

gilt vom weiblichen Genitalapparat, an dem nicht die so viel maltraitirte<br />

A 7 ulva, sondern diejenige Stelle Lieblingssitz des Krebses ist, an<br />

der das Pflastercpithel des Sinus urogenitalis mit dem Cylinderepithel<br />

der Müller sehen Gänge verschmilzt, d. i. das Orificium externum<br />

uteri 41 . Unter diesen Umständen ist es gewiss nicht zu gewagt, auch<br />

den Grund für die ausserordentliche Häufigkeit krebsiger Erkrankungen<br />

an der Cardia und dem Pylorus in entwicklungsgeschichtlichen Complicationen<br />

zu suchen, auf deren Existenz ohnehin die Aenderungen<br />

des Epithels an der Cardia, am Pylorus und an der Grenze von<br />

Portio pylorica und Fundus deutlich genug hinweisen.<br />

Doch sind es nicht blos die krebsigen Tumoren, welche bestimmte<br />

Prädilektionsstellen haben, sondern das trifft auch für andere<br />

Geschwülste zu. So weiss Jedermann, dass die sehr grosse Mehrzahl<br />

aller glatten Myome am Uterus sitzt. Worin, so fragen wir, liegt<br />

der Grund, dass eine sonst doch recht seltene Geschwulstform gerade<br />

im Uterus so überaus häufig sich entwickelt? Ich denke, die Antwort

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