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I. Herz.

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Hydrämie und Anhydrämie.<br />

wie sie bis vor Kurzem gegolten hat, unhaltbar. Reine Hydrämie<br />

macht überhaupt kein Oedem, und wenn die Oedeme der Nephritiker<br />

wirklich auf hydraulischer Plethora beruhten, so mussten es ganz<br />

andere Stellen sein, an denen dieselben zuerst auftreten, und ins­<br />

besondere dürfte es niemals Anasarca geben, während gerade die<br />

Haut Wassersucht characteristisch für die Nierenentzündung ist; ob aber<br />

die hydrämische Plethora überhaupt jemals beim Menschen einen der­<br />

artigen Grad erreicht, dass dadurch die vom Thierversuch aus be­<br />

kannten, speeifischen Oedeme erzeugt werden, das möchte mehr<br />

als zweifelhaft sein. So unanfechtbar aber auch diese Schlussfolge­<br />

rung erscheint, so wird dadurch doch an der Thatsache Nichts ge­<br />

ändert, dass zur hydrämischen Blutbeschaffenheit sich ungemein oft<br />

Wassersucht hinzugesellt, und wenn die alte Erklärung nicht befrie­<br />

digen kann, so erwächst uns die Aufgabe, eine andere zu suchen, die<br />

den Resultaten des Experiments sich besser aecommodirt. Doch fehlt<br />

es in dieser Beziehung nicht an werthvollen Fingerzeigen. Nur die<br />

durchaus intaeten Gefässe, und nur, so lange sie von einem<br />

sonst regelmässigen Blutstrom durchflössen werden, verhalten sich<br />

in der erwähnten Weise gegen Hydrämie und hydrämische Plethora.<br />

Wenn Sie die V femoralis eines gesunden Hundes unterbinden, so<br />

entsteht, wie Sie wissen, niemals Oedem des Beins; infundiren Sie<br />

dagegen einem Hunde mit ligirter V femoralis eine beträchtliche<br />

Menge Salzwasser, so schwillt zwar nicht jedesmal, aber doch in sehr<br />

vielen Fällen die Extremität recht erheblich an. Versetzen Sie ferner<br />

eine der Hinterpfoten eines Hundes in Entzündung und legen Sie<br />

dann Canülen in die Unterschenkellymphgefässe auf jeder Seite: wenn<br />

Sie die Menge der aus beiden Canülen ausfliessenden Lymphe fest­<br />

gestellt haben, so lassen Sie jetzt ein paar Liter Salzwasser in die<br />

V. jugularis einlaufen; Sie werden alsbald wahrnehmen, wie die Menge<br />

der ausströmenden Lymphe auf der gesunden Seite gar nicht, auf<br />

der entzündeten ganz bedeutend zunimmt, während sie hier<br />

gleichzeitig verdünnter wird. Bei Entzündungen von solcher Gering­<br />

fügigkeit, dass ein Tumor bei ihnen ganz oder fast vollständig fehlt,<br />

so bei Erythemen der Haut, bewirkt die hydrämische Plethora so­<br />

gleich eine ganz ansehnliche Schwellung. Das beobachtet man Alles<br />

bei der reinen Hydrämie nicht, wenigstens nicht sogleich, nachdem<br />

ein gewisses Quantum Blut durch Wasser ersetzt worden. Aber wenn<br />

die so erzeugte Hydrämie einige Tage lang anhält, wenn durch<br />

täglich erneute Substitution eines gewissen Blutquantum durch Salz-<br />

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