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I. Herz.

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Pathologie der Ernährung.<br />

diesen Geweben durchaus nicht mit dem Ende der Wachsthumsperiode<br />

auf- vielmehr geht ja jede Muskelcontraction, jede Drüsensecretion<br />

mit einem Verbrauch von Muskel- und Drüsensubstanz Hand in Hand<br />

und geschieht recht eigentlich auf Kosten derselben, und wenn trotzdem<br />

Muskeln und Drüsen durch ihre Leistung nicht abnehmen, so<br />

verhütet dies Nichts, als die immer neue Anbildung von contractiler<br />

Substanz und Drüsenzellen. Nicht anders steht es mit der Milz und<br />

den Lymphdrüsen, und was die Epithelhäute betrifft, so ist ja nirgends<br />

besser als gerade bei ihnen die continuirliche Neubildung von Zellen<br />

zum Ersatz der abgestorbenen für die Dauer des ganzen Lebens nachgewiesen.<br />

Wenn also an dem fortdauernden Productionsvermögen der<br />

Elementartheile in den letztgenannten Geweben nicht gezweifelt werden<br />

kann, warum, so fragen wir billig, wachsen die Muskeln nicht nach<br />

dem 22. Jahr, warum werden die Drüsen nicht grösser, die Epithel­<br />

schichten nicht dicker?<br />

Aber ist es denn überhaupt richtig, dass Muskeln und Drüsen<br />

bei einem erwachsenen Menschen wirklich unter physiologischen Verhältnissen<br />

niemals zunehmen, und Epithelhäute niemals dicker werden?<br />

Ich denke, die Meisten von Ihnen werden es schon am eigenen Körper<br />

erfahren haben, dass die Muskeln sehr wohl an Volumen gewinnen<br />

können, und wenn Sie Sich die Armmuskeln unserer Schmiede und<br />

Böttcher vergegenwärtigen, so wird Ihnen jeder Zweifel in dieser Hinsicht<br />

seltsam erscheinen. Wer aber wüsste vollends nicht, um wie<br />

Vieles die Dicke der Epidermis an den Händen der Tagelöhner und<br />

Handarbeiter zunimmt? Auch ist der Grund dieses das gewöhnliche<br />

Maass überschreitenden Wachsthums durchsichtig genug: es ist die<br />

Folge einer abnorm reichlichen Assimilation, die ihrerseits ermöglicht<br />

wird durch eine länger anhaltende, resp. sich oft wiederholende abnorme<br />

Steigerung der Blutzufuhr zu den betreffenden Theilen. Bei<br />

den Muskeln ist es die Arbeitscongestion, welche die Verstärkung des<br />

Blutstroms bedingt, an den Händen die immer sich erneuernden<br />

Fluxionen, welche durch die vielfachen mechanischen Insultationen der<br />

Hautgefässe bei der Handarbeit ausgelöst werden. Hierin aber liegt<br />

auch der einfache Grund, weshalb für gewöhnlich auch die productionsfähigen<br />

Organe nicht über diejenige Grösse hinauswachsen, welche<br />

durch die inneren Ursachen bedingt ist. Es bedarf dazu vor Allem<br />

einer längere Zeit hindurch gesteigerten Blutzufuhr. Nun<br />

wissen Sie, dass eine solche auf die Dauer unmöglich ist ohne Ver­<br />

größerung der Gesammtblutmenge. Die Blutmenge aber ist ja keine

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